EDITORIAL

Mieke Kröger: Noch ein neuer weiblicher Stern am Radsporthimmel

Auf der Bahn brillieren weiterhin auch international deutsche Radsportlerinnen wie Kristina Vogel (25), Miriam Welte (29) oder Stephanie Pohl (28), die auf faszinierende Weise gerade kürzlich wieder wesentlich dazu beitrugen, dass der BDR sich bei der Bahn-WM – vor den Toren von Paris, in Versailles – als drittbeste Nation platzierte.

Auch beim Straßen-Rennsport fahren deutsche Athletinnen – meist von den Medien leider kaum bemerkt – ganz vorne mit. Als sich 2012 die heute 39-jährige Judith Arndt nach ihrem zweiten WM-Titel im Einzel-Zeitfahren von der Radsport-Szene – nach einer traumhaft erfolgreichen Aktiven-Karriere – verabschiedete (BDR-Nachrichten 5/2012), „schienen die Tage an der Weltspitze für den deutschen Frauen-Radsport gezählt“ (Tour). Zwar beendete auch die überaus erfolgreiche Ina-Yoko Teutenberg (heute 40 Jahre alt) 2013 wenig später ihre Aktiven-Karriere. Doch dann kam alles anders.

Lisa Brennauer beispielsweise (27) ist bei der WM Straße 2014 im spanischen Ponferrada mit zwei Goldmedaillen und einer Silbermedaille die erfolgreichste Athletin bei den Titelkämpfen geworden (BDR-Nachrichten 9/2014).

Und es gibt weitere Rennfahrerinnen, denen man zutraut, oft noch in den Olymp des Frauenradsports zu fahren. Ein neuer Stern am Radsporthimmel ist etwa Mieke Kröger (22): Manchmal muss sie sich wohl selbst ein wenig zwicken, wenn sie sich die Zeit nimmt, auf ihre jetzt schon höchst große Erfolgsbilanz zu schauen.

Beste Grüße
Manfred Schwarz

 



Sport in Thüringen: Radsport ist die erfolgreichste Sommer-Sportart im östlichen Freistaat

Marc Schäfer: Neuer Bundestrainer beim BDR

Porträt: Mieke Kröger – ein neuer Stern am Radsporthimmel

Nachrichten-Telegramm für den deutschen Radsport

Informative und spannende Ausstellungen: Rund um rasante Räder

 


Großes Lob vom Landessportbund
Sport in Thüringen: Radsport ist die erfolgreichste Sommer-Sportart im östlichen Freistaat

Peter Gösel, Präsident des Landessportbundes Thüringen, hat den Thüringer Radsport in hohem Maße gelobt: Er sei die erfolgreichste Sommer-Sportart des Flächenstaates.

In den letzten 25 Jahren, so Peter Gösel auf der Verbands-Hauptversammlung des Thüringer Radsportverbandes (TRV) in Bad Klosterlausnitz, habe sich der Radsport im Thüringer Freistaat bei den Sommer-Sportarten ähnlich herausragend bewährt wie der dortige Wintersport.

Eine Bewertung, die TRV-Präsident Uwe Jahn nur bestätigen konnte. „Mit den jüngsten Titelgewinnen von Kristina Vogel, den Bronzemedaillen von René Enders und Robert Förstemann sowie den hervorragenden Platzierungen von Gudrun Stock und Kersten Thiele zur Bahn-WM i8n Frankreich, weitere Erfolgen bei den Europa- und Weltmeisterschaften 2014 sowie vielen Siegen bei Weltcups stellt unser Verband heraus, welche leistungsfähigen Strukturen wir von der Sichtung über die Förderung bis zur Entwicklung des Leistungssports besitzen.“ Der TRV sei in seiner Bandbreite der erfolgreichste Sommer-Sportverband Thüringens und befinde „sich auch im Ranking beim Bund Deutscher Radfahrer ganz oben“.

Sportgeschichte hätten auch die Erfolge anderer Thüringer Radsportler geschrieben – insbesondere die der international in hohem Maße profilierten Rennfahrer Marcel Kittel, John Degenkolb, Tony Martin, André Greipel oder Hanka Kupfernagel.

Der TRV integriert gegenwärtig 79 Vereine mit 2231 Mitgliedern. Allerdings gebe es, erklärte Uwe Jahn, nicht nur Erfolgsmeldungen. Es müsste noch mehr – und hinsichtlich der Disziplinen breiter gefächerte – Sportangebote im Verband geben, insbesondere für Mädchen, Frauen sowie ganze Familien.
 

[nach oben]


Mountainbike
Marc Schäfer: Neuer Bundestrainer beim BDR

Marc Schäfer (31) aus Bad Homburg vor der Höhe (im hessischen Hochtaunuskreis) wird zum 1. März beim Bund Deutscher Radfahrer neuer Mountainbike-Bundestrainer im Juniorenbereich.

Marc Schäfer hat in Frankfurt am Main am Liebiggymnasium Abitur gemacht. Nach dem Zivildienst studierte er Sportwissenschaften in Gießen und in Frankfurt. Das Studium hat er 2011 mit dem Abschluss „Magister Artium“ (Nebenfächer: BWL und Psychologie) abgeschlossen. Seither war er freiberuflich im Bereich Leistungsdiagnostik und Trainingsplanung – vor allem im Bereich Ausdauersport – tätig; er hat außerdem beim Hessischen Radfahrerverband e.V. als Honorartrainer MTB gearbeitet.

Schäfer löst nun beim BDR den bisherigen MTB-Trainer Frank Brückner ab, der 2013 und 2014 neben seiner Lehrer-Tätigkeit in Sachsen den Nachwuchs des Bundesverbandes betreute. Schäfer wird sich zunächst in den nächsten zwei Jahren auf einer Vollzeitstelle um die Mountainbiker kümmern.

Auf die künftige MTB-Zusammenarbeit freut sich Chef-Coach Peter Schaupp, der vor zwei Jahren seine Trainer-Stelle mit Frank Brückner gewechselt hatte: Schaupp tauschte damals seine Coach-Funktion Junioren mit der für U23 und Elite.

[nach oben]


Internationaler Durchbruch
Porträt: Mieke Kröger – ein neuer Stern am Radsporthimmel

Manchmal muss sich die junge Mieke Kröger wohl selbst ein wenig zwicken, wenn sie auf ihre höchst ungewöhnliche, große Erfolgsbilanz zurückblickt.

Zweifache Europameisterin in der Altersklasse U23, EM-Silbermedaillengewinnerin in der Einerverfolgung, WM-Vierte im Zeitfahren der Frauen-Elite: »Es hat alles gepasst«, sinnierte die Studentin kürzlich gegenüber der regionalen Bielefelder Tageszeitung, dem Westfalen-Blatt.

Ihre Besuche im heimischen Bielefeld-Senne, im Teutoburger Wald – sie sind selten geworden in den letzten, oft auch stressigen Monaten. Sie war fast nur noch unterwegs. Schweiz, Portugal, Spanien, Guadeloupe auf den Französischen Antillen, Mexiko: Mieke Kröger ist um die Welt gejettet und hat Spuren hinterlassen. Die Bielefelderin gehört nun, zu ihrer eigenen Überraschung, zu den Top Fünf im deutschen Frauen-Radsport. Kröger: „Ich fühle mich nicht als Vollprofi, auch wenn es anders ist. Das Radfahren ist zu meinem Lebensmittelpunkt geworden, ich bin aber immer noch die Mieke.“ Die Bielefelder Zeitung weiß zu berichten: „Und wenn die Mieke vom RV Teutoburg Brackwede dann mal Zuhause ist, freut sie sich auf einen ‚lecker Obstsalat von Papa’ oder ‚frische Brötchen von Mama’“.

Nach zwei EM-Titeln in der U23 (Einzelzeitfahren Straße und Einerverfolgung Bahn) gelang der große internationale Durchbruch in der Frauen-Elite Ende September bei der Weltmeisterschaft im spanischen Ponferrada (BDR-Nachrichten 9/2014). Nach ihrem sensationellen Auftritt im Einzelzeitfahren wurde Mieke Kröger beim Straßenrennen Vierte – ganze 17 Sekunden fehlten zu Bronze in diesem Rennen, das Lisa Brennauer gewonnen hat.

Nun wurde der ehemalige Profi Ronny Lauke endgültig auf Mieke Kröger aufmerksam, er klopfte an – bei ihrem Heimtrainer Robert Pawlowski. Dann ging alles ganz schnell. Lauke, in seiner Funktion als Sportlicher Leiter, lotste Kröger in das neue Frauen-Profiteam Velocio Sram. Zu dieser Equipe gehört die Bielefelderin seit dem 1. Januar. Die Mannschaft hieß bisher Specialized-lululemon; sie fährt in der neuen Saison, nach langer Sponsorensuche, wieder unter deutscher Lizenz. „Ein erstklassiges Team. Dort geht es hoch professionell zu; nicht zu vergleichen mit meinem bisherigen Team Futurumshop aus Holland. Das ist eine Riesenchance für mich“, freut sich das Ausnahmetalent Kröger auf die neuen Herausforderungen in der Mannschaft, in der auch die deutschen Asse Lisa Brennauer und Trixi Worrack fahren.

Der Einjahresvertrag, den die 21-jährige Kröger bei Velocio Sram unterzeichnet hat, lohnt sich auch finanziell. Man braucht Geld, um über die Runden zu kommen, hat die „1,83 Meter große Rennfahrerin mit den langen Beinen erkannt“ (Westfalen-Blatt). Gut, dass auch die Sport-Stiftung NRW, die Deutsche Sporthilfe und der Olympia-Stützpunkt Rheinland ihr unterstützend zur Seite stehen.

Mieke Kröger will sich freilich neben dem Sport noch ein zweites Standbein schaffen. So hat sie just ein Studium der Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften in Bonn begonnen. Psychologie und Architektur hatte sie vorher schon „ausprobiert“.

Im kommenden Sommer will sie, sagt die Athletin, die Universität auch mal häufiger von innen sehen. Bis dahin geht es für die Rennfahrerin vor allem sportlich weiter – Schlag auf Schlag.

Erstmal stand für Mieke Kröger freilich ein operativer Eingriff auf der Agenda. Nach zwei Schlüsselbeinbrüchen im Jahr 2013 hieß es, ihr eine Platte aus der Schulter zu entfernen. Zum Abschluss des Jahres stand noch ein Team-Trainingslager mit Velocio Sram auf Lanzarote an.

Ein großes Ziel im Jahr 2015 sind für Kröger die Weltmeisterschaften auf der Straße. Ihr Fernziel heißt: Rio 2016. „Die Olympia-Teilnahme wäre ein Traum.“ Auf der Bahn darf sich Mieke Kröger hier derzeit wohl berechtigte Hoffnungen machen. Ihre Stärke demonstrierte sie dort zuletzt Mitte Oktober, als sie sich in Guadeloupe die EM-Silbermedaille in der Einzelverfolgung erkämpfte. Aber das wird sicherlich nicht die letzte Medaille für Mieke Kröger gewesen sein, zumal sie auch noch ein Jahr in der U23 starten darf und dort mittlerweile unbestritten eine Ausnahmestellung einnimmt.

„Mieke Kröger ist in der internationalen Weltspitze angekommen“ (Westfalen-Blatt). „Es gehen auch immer mehr Autogrammwünsche bei mir ein“, schmunzelt sie in einem ungläubigen Ton, als sei ihr der neue Bekanntheitsgrad fast ein bisschen peinlich. „Die Mieke ist eben immer noch die Mieke …“, schreibt dazu die Bielefelder Zeitung.

[nach oben]


In Kürze berichtet
Nachrichten-Telegramm für den deutschen Radsport

Dieter Stein, Landestrainer des Berliner Radsportverbandes und Sportlicher Leiter des Berliner Sechstagerennens, ist auf Mallorca beim Rad-Training mit einem Auto kollidiert und verletzte sich dabei schwer. Der 59-jährige Berliner zog sich einen Beckenbruch sowie Kopfverletzungen zu.

Peter Koch hat sein Amt als Präsident des Saarländischen Radfahrerbundes abgegeben: Die Hauptversammlung im Saarland wählte Jörg Aumann, bisher im Landes-Präsidium für Kommunikation zuständig, zum neuen saarländischen Vorsitzenden. Aumann arbeitet hauptberuflich als Zweiter Bürgermeister der Kreisstadt Neunkirchen. Der SRB wählte Peter Koch einstimmig zum Ehrenpräsidenten; er bleibt im Bundespräsidium des BDR Vizepräsident, zuständig für den Breitensport.

Holger Tschense ist auf dem 67. Bundestag des Sächsischen Radfahrer-Bundes am 7. März 2015 in Schwarzenberg/Erzgebirge als Präsident mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt worden. Seine beiden Gegenkandidaten – Jürgen Ulms (RFC Markleeberg) und Tino Johne (RSV Radsport Borna) – vermochten sich als Gegenkandidaten nicht durchzusetzen.

Die Bundesjugend-Hauptversammlung des BDR hat Toni Kirsch in Frankfurt a. M. zum dritten Mal für vier Jahre als Bundesjugendleiter gewählt. Kirsch – ebenfalls Präsident NRW-Radsportverbandes – gehört damit weiterhin dem BDR-Bundespräsidium an.

Am 28. März tagt die diesjährige Bundeshauptversammlung des BDR in Schwerin. Bereits an den beiden vorhergehenden Tagen konferieren dort auch der Verbandsrat (die Runde der Landespräsidenten und das Bundespräsidium) sowie der Hauptausschuss des Verbandes. Die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt, Angelika Gramkow, gibt für den Verbandsrat des BDR am 26. März einen Empfang im dortigren Rathaus.

Die Deutschen Meisterschaften im Straßenradsport (Elite Männer und Frauen) werden voraussichtlich am letzten Juni-Wochenende im hessischen Bensheim (nahe Darmstadt) ausgetragen.

Die EM-BAHN 2017 wird, so haben es der Senat in der Hauptstadt und die UCI entschieden, in Berlin stattfinden – im Velodrom: Vom 19. bis 22. Oktober 2017 geht es um 17 Titel. „Wir werden jetzt auch versuchen, die Bahn-WM im olympischen Jahr 2020 nach Berlin zu holen", sagte BDR-Generalsekretär Martin Wolf. Die letzten internationalen Bahn-Meisterschaften, eine WM, wurden 1999 an der Spree ausgefahren.

Die BDR-Mountainbiker waren in diesem Jahr im Trainingslager auf Gran Canaria. Der Bahn-Nachwuchs (40 Athletinnen und Athleten) startete am 6. März zum Training nach Mallorca – unter Leitung der Bundestrainer Helmut Taudte (Ausdauer), Carsten Bergemann (Kurzzeit U23) und Jörg Winkler (Kurzzeit Junioren).

Auch dieses Jahr ging der Sieg der Cross-Nationenwertung an Belgien (4999 Punkte). Die Niederlande belegen den zweiten Platz (3992) – vor dem BDR (2416) und Frankreich (2023). Die meisten deutschen Punkte sammelte Philipp Walsleben.

[nach oben]


Hamburg und Sinsheim
Informative und spannende Ausstellungen: Rund um rasante Räder

Im „Museum der Arbeit“ in Hamburg ist eine sehr informative Ausstellung zur Geschichte des Rades zu besuchen. In Sinsheim (Baden-Württemberg) gibt es eine ständige Schau zum Thema „Rennrad“. Hier sind sogar Familienfeiern möglich.

Die Ausstellung im Hamburger „Museum der Arbeit“ (im Wiesendamm) zeigt – noch bis zum 1. März 2015 – auf 650 Quadratmeter Ausstellungsfläche und anhand von über 100 Fahrrad-Ikonen der letzten 200 Jahre der technischen Entwicklung und das Design des Rades. Dazu werden die vielfältigen Fahrradszenen sowie Mobilitätsaspekte der Gegenwart und Zukunft beleuchtet – vom Laufrad „hobby horse“ bis zum „Ich ersetze ein Auto“-Lastenrad und vom Hochrad der Dandys bis zum Hamburger „StadtRAD“. Zusätzlich kann der interessierte Fahrrad-Fan ein hochwertiges und umfangreiches Ausstellungsbuch erwerben.

Das „Auto & Technik Museum Sinsheim“ (Baden-Württemberg) präsentiert die umfangreiche Radrenn-Sportsammlung des Kaiserslauterner Joachim „Jockel“ Faulhaber. „Jockels Rennrad Sammlung“ ist komplett im Museum Sinsheim integriert. Sie lockt als ein besonderes Highlight-Plus – zusätzlich zu Präsentationen zum Beispiel zu vielen Oldtimern, zur Concorde und einer militärhistorischen Ausstellung.

Über sechzig Rennräder aus dem Straßen-, Bahn- und Cross-Radrennsport berühmter Radstars, die bei Weltmeisterschaften, Rundfahrten und Olympischen Spielen Geschichte geschrieben haben, bilden den Kern dieser umfassenden und mit viel Liebe zusammengetragenen Sammlung. Die Besucher erwartet auch eine tolle Sammlung von Originaltrikots, Pokalen und Accessoires weltbekannter Rad-Athleten wie zum Beispiel von Rudi Altig, Miguel Indurain, Jan Ullrich, Udo Bölts, Reimund Dietzen, Jan van Eijden, Mike Kluge, Hanka Kupfernagel, Karl Link, Sean Kelly, Klaus Peter Thaler oder Rolf Wolfshohl. Die regionale Presse hat darüber bereits öfter berichtet: http://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/ba-freizeit/von-altig-bis-zabel-1.1992461

Einige Räumlichkeiten des Museums in Sinsheim eignen sich auch für zünftige Familienfeiern oder Betriebsausflüge; Quartier kann man im Hotel vis-à-vis machen: www.hotel-sinsheim.de

[nach oben]


IMPRESSUM
BDR-Nachrichten 3/2015 / 7. Jahrgang
Herausgeber: Bund Deutscher Radfahrer (BDR) / Frankfurt am Main / Deutschland
Texte / Verantwortlich: Dr. Manfred Schwarz / BDR-Vizepräsident (Kommunikation)
E-Mail: dr.manfredschwarz@gmx.de; Tel.: 0171 205 1 201