Deutscher
Radsport weiterhin im Aufwind
Und die neue deutsche Profi-Mannschaft Giant-Alpecin feierte phänomenale Siege ihres Kapitäns John Degenkolb: bei „Mailand–San Remo“ und in der „Hölle des Nordens“, bei „Paris–Roubaix“. Auch Bora Argon 18 hat bei beiden Rennen, bei denen deutsche Radsportgeschichte geschrieben wurde, Flagge gezeigt. Dass auch bundesdeutsche Leitmedien Wind von der neuerlichen Renaissance bekommen haben, zeigt die Tatsache, dass die ARD – neben Eurosport – die Siege Degenkolbs in der Tagesschau gezeigt, das ZDF John Degenkolb als Stargast ins Aktuelle Sportstudio holte und das Erste heuer wieder live von der Tour de France berichten wird.
Ebenfalls vom Unternehmen „Müller –
Die lila Logistik“ gibt es Erfreuliches zu berichten: Es bleibt
zumindest für zwei weitere Jahre Titelsponsor der Rad-Bundesliga des
BDR, die in vier Kategorien gefahren wird (Männer, Junioren, Frauen
und Juniorinnen). In den Genuss einer Extra-Förderung durch das
Logistik-Unternehmen kommen zudem vier Nachwuchs-Rennfahrer. „Müller
– Die lila Logistik“ sponsert darüber hinaus in diesem Jahre erneut
die „Lila Logistik Charity Bike” – und zwar am Tag der deutschen
Einheit. |
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Ein Nachwuchsstar aus der
Nordheide: Nun bei der Equipe Giant-Alpecin
Der 23-Jährige Nikias Arndt ist der einzige Hamburger Rennfahrer in der Mannschaft Giant-Alpecin, die nun als erste Equipe seit dem Team Milram unter deutscher Lizenz in der internationalen Top-Liga fährt, in der WorldTour. Anfang Januar wurde am Pariser Platz, in der französischen Botschaft, das neue World-Tour-Team Giant-Alpecin vorgestellt – die erste Equipe seit dem 2010 aufgelösten Team Milram, die unter deutscher Lizenz in der höchsten Profiserie des Weltverbands UCI Top-Rennen fährt. Neben mehr als 140 akkreditierten Medienvertretern wollten auch UCI-Chef Brian Cookson, Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme und Bundesjustizminister Heiko Maas dabei zusehen, „wie das zarte Pflänzchen, das die verbliebenen Radsport-Enthusiasten in Deutschland seit den schlimmen Jahren der Dopingskandale zu bewahren versucht hatten, zu neuer Blüte gelangt“ (Hamburger Abendblatt). Nikias Arndt hat am Tag des Neustarts – der durch die Ankündigung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens medial befeuert wurde, in diesem Jahr erstmals seit vier Jahren erneut Livebilder von der Tour de France zu senden – seinen Platz in der ersten Reihe sichtlich genossen. Der 23-Jährige ist einer von fünf deutschen Profis und der einzige Hamburger Athlet in der 27 Athleten umfassenden Mannschaft, die so neu freilich gar nicht ist. Durch den Einstieg von Alpecin, das mit dem Slogan "Doping für die Haare – und nur für die Haare" für seine Pflegeprodukte wirbt und damit eine überaus „pfiffige Verbindung zum neuen Geist im Radsport geschaffen hat“ (Abendblatt), kommt sie vor allem in einem neuen Gewand daher. Im Vorjahr ging das Team als Giant-Shimano in recht ähnlicher Besetzung mit niederländischer Lizenz an den Start. So bleibt der Teamstandort zunächst auch Deventer, eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Overijssel. Nikias Arndt, der mit seiner Freundin in Bonn, an Rhein, wohnt, bezeichnet Hamburg an der Elbe weiterhin als seine Heimat – wegen seiner in Buchholz, in der Nordheide, wohnenden Eltern. Er spürt förmlich den frischen Wind, der ihn und seine deutschen Teamkameraden John Degenkolb, Johannes Fröhlinger, Simon Geschke und Marcel Kittel noch mehr beflügeln soll: "Wir sind alle sehr stolz darauf, dass wir mithelfen dürfen, unserem Sport in Deutschland wieder zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen.“ Nicht immer so ganz einfach war es in den vergangenen Jahren – seinen ersten als Profi im Radsport – in der Heimat zu den Rennen anzutreten. Während die Fans in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien oder Spanien ihren Helden unvermindert zujubelten, blieben im dopingkritischen Deutschland bisweilen viele Zuschauer zu Hause. "Da hat man sich schon mal gewünscht, Belgier zu sein", sagt Arndt, der als junger Fahrer bei dem Hamburger Verein RG Hamburg, im Radsportverband Hamburg (RVH), begann, ehe er als 13-Jähriger an die Lausitzer Sportschule Cottbus, in Brandenburg, wechselte. Arndt beschreibt die neue Situation im deutschen Radsport so: "Mit dem Einstieg von Alpecin ist ein wichtiger Schritt geschafft. Jetzt wollen wir umso mehr mit sauberer Leistung dazu beitragen, dass wir auch in Deutschland wieder als Sportler und nicht als Sünder gesehen werden.“ Seine Rolle im Team hat er längst gefunden. Bei den großen Rundfahrten ist er als Helfer vor allem für die Topstars Degenkolb und Kittel eingeplant. Durchaus mit deutlichem Selbstbewusstsein sagt der Buchholzer: „Ich bin zwar noch ein junger Fahrer, der sich entwickeln muss. Aber ich kann leistungsmäßig mit den Etablierten mithalten. Das ist ein gutes Gefühl.“ Auch deshalb verfolgt der Niedersachse wohl Überlegungen, wegen der höheren Erfolgsaussichten für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro auf die Bahn zurückzukehren, eher „hinten angestellt“ (Hamburger Abendblatt). Er sieht „gute Chancen“, sich „auf der Straße und im Zeitfahren zu qualifizieren“. Vor allem will er die spannende Zeit, die jetzt mit dem neuen Team Giant-Alpecin begonnen hat, „mitgestalten", sagt er – voller Optimismus. |
Weiter Titelsponsor
Das Unternehmen „Müller – Die lila Logistik“ bleibt für zwei
weitere Jahre Titelsponsor der Rad-Bundesliga des BDR. In den Genuss
einer Extra-Förderung kommen zudem vier Nachwuchs-Rennfahrer. Die Rad-Bundesliga wird im gesamten Bundesgebiet in vier Kategorien gefahren: Männer, U23, Junioren, Frauen und Juniorinnen. Auch dieses Jahr meldet der Verband für die Rennserien wieder steigende Teilnehmerzahlen. Hauptziel der Serie ist die Förderung des Nachwuchses. „Wir sind stolz, mit ‚Müller - Die lila Logistik’ einen nachhaltigen Sponsor gefunden zu haben, der unser Engagement in der Nachwuchsförderung teilt und unterstützt“, erklärte BDR-Vizepräsident Günter Schabel. Das Logistikunternehmen unterstützt die Rad-Bundesliga bereits seit 2013. Viele heute erfolgreiche Profis haben ihre ersten Erfahrungen in der Bundesliga gesammelt und dort erste Erfolge eingefahren. John Degenkolb, aktueller Gewinner der Klassiker „Mailand–San Remo“ und „Paris–Roubaix“, ist da nur ein prominentes Beispiel. Neben der Rad-Bundesliga fördert „Müller – Die lila Logistik“ vier Nachwuchstalente aus den aktuellen BDR-Kadern und unterstützt sie mit einem monatlichen festen finanziellen Betrag. Über diese Förderung freuen sich in diesem Jahr: Lisa Klein (Lauterbach), Vize-Weltmeisterin in der Einerverfolgung der Juniorinnen; Leo Appelt (Hannover), Deutscher Meister Bahn Einerverfolgung; Pauline Grabosch (Bottnersdorf), Deutsche Jugendmeisterin Sprint und Zeitfahren und Niklas Märkl (Queidersbach), 16-facher Saisonsieger 2014.
Günter Schabel freut sich sehr über das große Engagement des
Firmenchefs Michael Müller. BDR-Präsident
Rudolf Scharping lobte das Sponsoring des Unternehmens als
„vorbildlich“. Der Logistik-Unternehmer sagte dazu, mit seinem
gezielten Sponsoring wolle er auch weitere Firmen ermutigen, sich im
Radsport zu engagieren. |
Landeshauptstadt Schwerin
Das neue Leitbild (Leitsprüche: „Wir sind Radsport“ / „Radsport gemeinsam erleben“) des BDR, das die Delegierten auf der Jahreshauptversammlung einstimmig verabschiedeten, beschreibt die erfolgreiche Arbeit des BDR in 2 500 Vereinen und 17 Landesverbänden: Rund 10 000 Mitarbeiter, fast alle ehrenamtlich tätig, sorgen dafür, dass der Radsport in deutschen Landen funktioniert und erfolgreich ist. Dabei setzt der BDR zum einen auf seine langjährigen Erfahrungen, gesammelt in mehr als 130 Jahren erfolgreicher Verbandsarbeit; zum anderen stellt er sich neuen gesellschaftspolitischen Herausforderungen, um die Entwicklung seiner neun Haupt-Sparten – im Breiten,- Freizeit- und Leistungssport – erfolgreich weiter zu entwickeln. Der Verbandspräsident mahnte, die Modernisierung des Verbandes weiter voranzutreiben – nicht nur um wirtschaftlich weitere Partner gewinnen zu können. Es gehe auch darum im Wettbewerb mit anderen Anbietern – insbesondere im Bereich Breitensport – bestehen zu können. Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt für den BDR einen besonderen Schwerpunkt ist die Nachwuchsförderung. „Wir werden nicht nur älter, die Jungen werden auch immer weniger. Darum müssen wir neue Konzepte entwickeln, um den Nachwuchs gezielt zu fördern, denn nur dann werden wir erfolgreich bleiben“, appellierte Scharping. Nach einmütiger Verabschiedung des Haushaltsplanes und nach Annahme von etlichen Vorschlägen zur Satzungsänderung wurden die bisherigen Präsidiumsmitglieder Peter Streng (Nürnberg, stellvertretender Präsident), Udo Sprenger (Wiesbaden, Vize-Präsident Vertragssport), André Müller (Aschaffenburg; Wirtschaft, Finanzen und Marketing) und Harry Bodmer (Rottweil; Hallenradsport) einstimmig wiedergewählt. Neu ins Präsidium kommt Berend Meyer (Strinz-Trinitatis), künftig zuständig für das Amt des Vize-Präsidenten Sportentwicklung.
Bestätigt in ihren Ämtern wurden Toni Kirsch (Bergheim) als Vorsitzender der Radsportjugend (künftige Bezeichnung: Vize-Präsident Jugend) und Klaus-Peter Haupka (Hannover) als Sprecher der Landesverbände. Bereits am Vortag hatte der Hauptausschuss des BDR einige Koordinatoren neu bestimmt: Steffen Kempendorf (Bad Salzdetfurth/Querfeldein), Dr. Matthias Baumann (Tübingen/Medizin), Professor Dr. Holm Putzke (Stellvertretender Vorsitzender Bundessport- und Schiedsgericht) und Günther Wilfurth (Regensburg/Stellvertretender Vorsitzender Bundesrechtsausschuss). Zu Beginn der Tagung wurden verdiente BDR-Mitglieder ausgezeichnet: Bernd Schmidt (LV Schleswig-Holstein) erhielt die Goldene Ehrenadel. Roland Kaiser (LV Sachsen) und Dr. Peter Pagels (Hessen) wurden mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Die BDR-Verdienstnadel erhielten Hans-Joachim Lehmann (LV Brandenburg), Jürgen Neuhoff (LV NRW). Für ihre besonderen Verdienste um den deutschen Radsport wurden ferner ausgezeichnet: Rainer Bergmann (Veranstalter Sparkassen Münsterland Giro) und Walter Röseler (langjähriger BDR-Beauftragter für den Querfeldeinsport). BDR-Präsident Rudolf Scharping wurde vom gastgebenden Verband Mecklenburg-Vorpommern die Ehrenplakette des Landesverbandes überreicht. Foto (v. lks.): Berend Meyer, Harry Bodmer, Udo Sprenger, Peter Streng, André Müller, Rudolf Scharping. |
Sitzungsmarathon in Schwerin Traditionell gehen einer Bundeshauptversammlung und der Tagung des Hauptausschusses Sitzungen von anderen BDR-Gremien voraus: Vorher tagen das Bundes-Präsidium, die Runde der Landespräsidenten (“Fürstenrunde“) – erst getrennt voneinander und dann auch zusammen (Verbandsrat). Präsidium, die Landes-Präsidenten und der Verbandsrat bereiten die Tagung des Hauptausschusses (Koordinatoren, Technische Kommission, Rechtsausschüsse, Verbandsrat) vor, der wiederum mit etlichen Fragen befasst ist, die endgültig der Bundeshauptversammlung (BHV; Delegierte aus den 17 Landesverbänden) zur Entscheidung vorgelegt werden. Schon vor der BHV hatten die Landespräsidenten entschieden, dass Klaus-Peter Haupka (Landesvorsitzender Niedersachsen und Vorsitzender der Satzungskommission) für weitere zwei Jahre als Sprecher der Landespräsidenten arbeiten soll. Der bisherige „Bundesjugendleiter“ Toni Kirsch erhält – auch wegen seiner Verpflichtungen auf internationaler Ebene, wo man mit der bisherigen Bezeichnung Bundesjugendleiter wenig anfangen kann – künftig als Präsidiumsmitglied die Amtsbezeichnung „Vizepräsident“. Die Führungsgremien befürworten – auf Vorschlag des Präsidiums – für den Oktober dieses Jahres eine erneute „Jugendkonferenz“. Zur entsprechenden Tagung 2014 in Köln sollen die verantwortlichen Organisatoren eine Dokumentation veröffentlichen. BDR-Präsident Rudolf Scharpings Vorschlag, der BDR möge in diesem Jahr – bei internationaler Beteiligung – eine besondere „Konferenz Bahnradsport“ organisieren, wurde einhellig unterstützt: Hier sollen Repräsentanten von führenden „Bahnnationen“ darüber beraten, wie der Stellenwert des Bahnradsports, auch und besonders unter „Olympia-Gesichtspunkten“, gehalten und verbessert werden kann. Der BDR gehört zu den drei erfolgreichsten deutschen Olympia-Sportfachverbänden; mit den Disziplinen des Bahnradsports holt der Verband die meisten Olympia-Medaillen. Die Bahnnationen sind gehalten, noch mehr als bisher etwa bei der Union Cycliste Internationale (UCI) und dem International Olympic Committee (IOC) die Interessen der Bahnsport-Disziplinen zu vertreten. Auch für den deutschen Radsport ist von großer Bedeutung, dass in Zukunft Anti-Doping-Kontrollen nur noch vom IOC, der UCI und der „zuständigen nationalen Stelle“, der Nationalen Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA), vorgenommen werden. Foto: Klaus-Peter Haupka |
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