EDITORIAL

Die Olympia-Mannschaft des BDR: Von London nach Rio de Janeiro

Im olympischen London sind die Rad-Athleten des BDR, nach der Gesamtzahl der Medaillen gerechnet, auf den achtbaren dritten Platz im offiziellen Gesamt-Medaillenspiegel der Bundesrepublik Deutschland gekommen. Die Chancen für das deutsche Aufgebot, bei Olympia in Rio – in den Bereichen Bahn, Straße sowie MTB und BMX – mindestens genau so gut abzuschneiden, sind gut.

Unabdingbar dabei ist der personalstarke Betreuungs-, Organisations- und Koordinationsstab des BDR, der in dieser Ausgabe der BDR-Nachrichten beschrieben wird. Ohne diesen Stab, über den die gängigen Medien nur sehr selten berichten und der in der Regel „backstage“ wirkt, wären die großen Erfolge der bundesdeutschen Spitzen-Sportler gar nicht möglich.

Die BDR-Nachrichten nennen hier zum Beispiel die Namen der Trainer, Sportlichen Leiter, Schrauber, Physiotherapeuten, der Ärzte und der Organisationsreferenten, die allesamt – zusammen mit den Rennfahrern – die Olympia-Mannschaft 2016 des Bund Deutscher Radfahrer bilden.

Beste Grüße
Manfred Schwarz

 



2012–2016: Medaillen in London – der deutsche Radsport war im deutschen Medaillenspiegel auf Platz 3

Betreuung, Organisation und Koordination: Wer fährt für den BDR nach Rio?

Rio: Bahn-Athleten des BDR-Olympiateams haben sehr gute Chancen

Die olympischen Straßen-Wettbewerbe starten am ersten Tag der Spiele – die Chancen deutscher Athleten sind sehr unterschiedlich

Olympische Wettbewerbe MTB und BMX: Insgesamt gemischte Chancen für den BDR

Kurznachrichten-Telegramm
 


Olympia-Statistik
2012–2016: Medaillen in London – der BDR war im deutschen Medaillenspiegel auf Platz 3

425 Sportlerinnen und Sportler werden Deutschland bei den Olympischen Spielen in Rio vertreten. Davon gehören 29 Athleten zum BDR. In 28 Sportarten kämpfen Spitzen-Sportler aus 206 Nationen um 306 Goldmedaillen. Bei den Spielen 2012 kam der BDR nach der Zahl der Medaillen auf den dritten Erfolgs-Platz beim bundesdeutschen Medaillenspiegel.

Längst haben die Olympioniken ihre 69-teilige Olympia-Kleidung erhalten. Zum National-Outfit der Olympia-Kämpfer gehören immerhin insgesamt 69 Teile - von Taschen, Schuhen, Hosen und Trainingsanzügen über Badelatschen bis hin zu Jacken für die Wettkämpfe oder die Eröffnungsfeier. "Wenn die Rad-Klamotten auch noch dazukommen, dann weiß ich gar nicht, wie ich das alles in den Koffer bringen soll", sagte die Radrennfahrerin Anna Knauer, die ihre Ausrüstung in Hannover erhalten hat. Auch bei ihr „steigt das Olympia-Fieber seitdem mehr und mehr“ (Donaukurier): In Rio findet am 5. August – im legendären Maracana-Stadion – die olympische Eröffnungsfeier statt.

Die über 400 deutschen Olympioniken werden in Rio ihr Bestes Geben – beim Kampf um die 500 Gramm schweren Goldmedaillen. Außerdem wurden 26 sogenannte "Alternative Athleten" nominiert, die als Ersatzleute bereitstehen. 306 Wettbewerbe stehen auf dem Programm. Eine noch größere deutsche Mannschaft gab es zuletzt 2004 in Athen. Damals vertraten 452 Athleten die deutschen Farben. Mit insgesamt 86 Akteuren – 48 Frauen und 38 Männer – stellen die Leichtathleten wie gewohnt das größte Personenkontingent, die im offiziellen deutschen Medaillenspiegel auf Platz 2 kamen (nach den Kanu-Sportlern).

Laut Zielvereinbarungen zwischen dem DOSB und den Sommersportverbänden ist für Rio ein Medaillenkorridor zwischen 40 bis 70 Edelplaketten festgelegt worden. Der BDR rechnet mit drei bis sechs Medaillen. Fachleute meinen, die Chancen seien in diesem Jahr eher größer als vor vier Jahren, als die deutschen Rad-Athleten insgesamt sechs Medaillen geholt haben – einmal Gold, viermal Silber und einmal Bronze. Bei den Spielen 2012 haben die Radsportler beim internationalen Rad-Medaillenspiegel damit auf Platz zwei gelegen – hinter Großbritannien und vor Frankreich.

Insgesamt hatten die Sportler des BDR 2012 6 olympische Medaillen geholt. Das ist das beste Resultat seit Sydney 2000 gewesen, wo der nationale Verband allein dreimal Gold für den deutschen Radsportverband gegeben hatte (BDR-Nachrichten 8/2012).

Im offiziellen deutschen olympischen Medaillenspiegel ist der BDR auf dem 6. Platz gekommen – nach der Zahl der Medaillen auf den 3. Platz. Spitzenreiter war der Kanubereich – mit 8 Medaillen (Gold: 3; Silber: 2; Bronze: 3). Auf den weiteren Plätzen folgten Reiten (2/1/1) und Rudern (2/1/-). Auf den nächsten Erfolgsplätzen standen Leichtathletik (1/4/3) und der Radsport (1/4/1). Dann kamen Beach-Volleyball (1/-/-), Hockey (1/-/-), Turnen (0/3/0), Judo (0/2/2), Fechten (0/1/1), Schwimmen (0/1/0), Tischtennis (0/0/2) und Taekwondo (0/0/1).

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Olympische Spiele 2016
Betreuung, Organisation und Koordination: Wer fährt für den BDR nach Rio?

Der extreme Arbeitsaufwand des BDR, für den nationalen Radsportverband die notwendigen Arbeiten erfolgreich zu bewältigen, die für einen reibungslosen Ablauf der Olympischen Spiele im Radsportbereich in Rio de Janeiro notwendig sind, wird häufig unterschätzt.

Die BDR-Mannschaft umfasst 33 Sportler (29 Aktive und 4 „Auswechselsportler“, die in Rio mit vor Ort sind) sowie 23 Betreuer. Verantwortlicher Kopf der Mannschaft ist BDR-Leistungssportdirektor Patrick Moster, assistiert vom BDR-Referenten für Leistungssport, Falk Putzke-Schmidt, sowie eines größeren Teils der Geschäftsstelle des BDR in Frankfurt am Main. Über die Sportler des BDR informieren andere Artikel in dieser Ausgabe der BDR-Nachrichten.

 Für die Betreuung, Organisation und Koordination arbeiten:

- Moster, Patrick (Mannschaftsleiter und Koordinator)
- Putzke-Schmidt, Falk (Referent Leistungssport („rechte Hand“ von Patrick Moster)
- Dr. Baumann, Matthias (übergeordneter Arzt)
- Dr. Müller, Peter (Diagnosetrainer)
- Friedl, Hans (übergeordneter Physiotherapeut; Straße/Bahn, MTB, BMX)
- Budow, Anke (Physiotherapeutin; Bahn/Kurzzeit)
- Schiffner, Lars (Physiotherapeut; Bahn/Ausdauer/Straße/ weiblich)
- Dr. Riepenhof, Helge (Arzt/Straße/männlich)
- Uibel, Detlef (Bundestrainer/Bahn/Kurzzeit)
- Meyer, Sven (Bundestrainer/Bahn/Ausdauer/männlich)
- Ludewig, Florian (Bundestrainer BMX)
- Schaupp, Peter (Bundestrainer MTB)
- Korff, André (Bundestrainer/Bahn/Ausdauer/weiblich)
- Lauke, Ronny (Trainer; Sportlicher Leiter; Straße/weiblich)
- Schaffrath, Jan (Trainer; Sportliche Leiter; Straße/männlich)
- Schmiedel, Achim (Trainer/Straße/männlich)
- Knepper, Udo (Mechaniker/Bahn/Kurzzeit/BMX)
- Scheeren, Guido (Mechaniker/Straße/männlich)
- Welz, Martin (Mechaniker/MTB)
- Nittke, Sebastian (Mechaniker/Strasse/weiblich)
- Grundmann, Sven (Mechaniker/Bahn/Ausdauer)
- Angeli, Giacomo(Mechaniker/MTB)
- Schäuble, Ralf (Mechaniker/MTB).

Zudem kommen zwei Betreuer zum Einsatz, die nicht (offiziell) akkreditiert sind, aber mit speziellen Zugangspässen für das Training oder die Wettkämpfe ausgestattet sind:

- SchmidtRené (Techniktrainer/MTB)
- Weber, Sebastian (Trainer/Strasse/männlich).

Der BDR hat in Rio keinen eigenen Koch, Essen gibt es im olympischen Dorf. alle Sportler sind dort untergebracht. Das technische Personal wohnt teilweise in zwei Außenquartieren. Die gesamte Unterbringungskoordinierung liegt beim DOSB.

Gepäckbeschränkungen gibt es erstmal keine. Jeder hat ein Grundgepäckanspruch von 2 mal 23 Kilogramm, was natürlich besonders für den Radsport nicht ausreichend ist (Stichwort Räder etc.). Einen Teil des BDR-Gepäcks ist (also) bereits mit dem Unternehmen „DB Schenker“ verschickt worden.

Die einzelnen Disziplinen reisen entsprechend ihrer Wettkampf-Termine unterschiedlich an. „Strasse und Bahn“ (männlich/weiblich) kommen direkt aus Deutschland nach Rio (vom DOSB organisiert und koordiniert), die MTB-Mitglieder reisen an aus Kanada (vom MTB World-Cup) und die BMX-Gruppe kommt aus Florida vom Trainingslager (vom BDR organisiert und koordiniert).

Wie unschwer zu erkennen ist, steckt sehr viel logistische und koordinative Arbeit dahinter, wenn es darum geht, dass das Untenehmen „BDR Olympia 2016“ reibungslos gelingt.

Die Vorbereitungen für Rio begannen eigentlich mit Beginn des „Qualifikationszeitraums“ für die Spiele (vor über zwei Jahren), die richtig heiße Phase läuft schon länger – seit etwa 8 Monaten.

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Der Vierer feiert sein Comeback
Rio: Bahn-Athleten des BDR-Olympiateams haben sehr gute Chancen

Immerhin drei Medaillen hat das BDR-Aufgebot bei den Olympischen Spielen in London 2012 allein auf der Bahn geholt. In Rio sind die Aussichten 2016 zumindest eben so gut.

Alle möglichen Olympia-Startplätze Bahn kann der BDR auch diesjährig bei Olympia besetzen. Bei der Bahnrad-WM im März diesen Jahres „als letztem echten Härtetest vor Olympia“ (ZDF Sport) gewann das deutsche Team immerhin acht Medaillen. „Mit insgesamt acht Podestplatzierungen (zweimal Gold, dreimal Silber und Bronze) „durfte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bei der Generalprobe für Rio ein äußert positives Fazit ziehen“ (Deutsche Sporthilfe). "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Im Kurzzeitbereich haben wir unsere Zugehörigkeit zur Weltspitze eindeutig untermauert", sagte BDR-Sportdirektor Patrick Moster im März.

Bei den Olympischen Spielen in Großbritannien hat das BDR-Aufgebot beim Medaillenspiegel-Radsport Platz zwei belegt – hinter den Briten und vor den Franzosen.

Im Jahr 2012 haben für „die größte Sensation“ (Magazin Rennrad) Kristina Vogel und  Mirisam Welte gesorgt, als sie im Teamsprint der Frauen in einem packenden Finale gegen das chinesische Team überraschend die Goldmedaille für Deutschland holten.

Schlagzeilen machte auch das deutsche Teamsprint-Trio: Unter den Augen von Prinz William und seiner Gattin Kate verpasste das Dreier-Team – René Enders, Robert Förstemann und Maxikilian Levywurde – zwar „das fest anvisierte Gold, das auch Bundestrainer Detlef Uibel als die wichtigste aller Medaillen auf der Bahn als klares Ziel ausgegeben hatte“ (Der Spiegel), setzte sich dann aber im Rennen um Platz drei gegen Australien durch.

Einen „glänzenden Olympia-Abschluss“ (Magazin Tour)  gab es dann 2012 für die deutschen Bahnradsportler „im zumeist von den Briten beherrschten Velodrom: Maximilian Levy hat mit Silber im Keirin den starken Olympia-Auftritt der deutschen Bahnfahrer am Finaltag abgerundet“ (Nachrichtenagentur dpa).

In Rio sind die Chancen für die Athleten mindestens so gut wie in London. Kristina Vogel hat sich „zu einer der weltbesten Fahrerinnen im Kurzbereich entwickelt“ (Rennrad). In diesem Jahr tritt sie auch im Sprint sowie im Keirin an.

Hoffnungen ruhen auch auf Roger Kluge, der noch bei der WM Bahn, im Frühjahr dieses Jahres in London, in einem „dramatischen Finale“ (Der Spiegel) bei den Omnium-Wettbewerben die Silbermedaille geholt hat. 

Zum ersten Mal seit zwölf Jahren ist bei Olympia wieder ein deutscher Vierer dabei. Dann feiert der deutsche Bahnrad-Vierer sein olympisches Comeback, nachdem das „ehemalige Flaggschiff“ (Westfalenpost) des Bund Deutscher Radfahrer die Spiele 2008 in Peking und 2012 in London verpasst hatte. „Der Aufschwung in der Mannschaftsverfolgung hängt eng mit Sven Meyers Wirken zusammen“, schreibt die NRW-Tageszeitung aus Hagen. Er, der Bahn-Bundestrainer Ausdauer des BDR seit 2011, sei „der Motor“, sagte Patrick Moster, Sportdirektor des BDR. „Ohne ihn, ohne sein Engagement hätte es diese Leistungen nicht gegeben.“

Im Kurzzeit-Bereich der Bahn-Wettkämpfe treten an: Joachim Eilers, Rene Ender, Max Niederlag, Kristina Vogel und  Miriam Welte. Bei den Ausdauer-Kämpfen der Frauen sind voraussichtlich dabei: Charlotte Becker, Mieke Kröger, Stephanie Pohl, Gudrun Stock und Anna Knauer. Die Disziplin Ausdauer vertreten bei den Männern: Hennin Bommel, Nils Schomber, Kersten Thiele, Domenic Weinstein und Roger Kluge.

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Maximilan Levy: Als „Straßenfahrer“ zu den Bahn-Wettbewerben
Die olympischen Straßen-Wettbewerbe starten am ersten Tag der Spiele – die Chancen deutscher Athleten sind sehr unterschiedlich

Der Goldmedaillen-Gewinner beim Straßenrennen der Männer in Rio wird bereits am ersten Tag der Sommerspiele, am 6. August, ermittelt. Fachexperten sehen beim Zeitfahren und beim Straßenrennen der Frauen gute Chancen für das Aufgebot des BDR.

Als Top-Favoriten gelten beim Straßenrennen der Männer primär die Radrennfahrer, die schon bei der 103. Tour de France herausragend gewesen sind. Genannt werden so vor allem der Brite Christopher Froome oder der italienische Giro-Sieger Vincenco Nibali. Als sehr schwer zu bewältigen gilt die 241 Kilometer lange Rennstrecke, auf der Berge mit Steigungsgraden von bis zu 13 Prozent sowie ein zwei Kilometer langer Kopfsteinpflaster-Abschnitt zu fahren sind. Die Rolle des „Scharfrichters“ (Magazin Rennrad) wird wohl der neun Kilometer lange Anstieg hinauf nach Vista Chinesa übernehmen.

Der Bund Deutscher Radfahrer hat vier Frauen und vier Männer für die Straßenrennen am 6. (Männer) und 7. August (Frauen) vorgesehen. Die Einzelzeitfahren (10. August) bestreiten jeweils zwei Athleten, die aber bereits zum Kontingent des insgesamt achtköpfigen Straßenkaders gehören.

Deutsche Sieger bei olympischen Straßenrennen hat es in der Geschichte erst zweimal gegeben: Olaf Ludwig holte Gold im Jahre 1988 in Seoul, Jan Ullrich 2000 in Sydney. Unter „Berücksichtigung der topografischen Streckenverhältnisse des Straßenrennens in Rio besitzen deutsche Straßenfahrer aktuell nur Außenseiterchancen“ (Fach-Nachrichtendienst rad-net). In Rio Flagge zu zeigen – das wird bei diesen besonderen Streckenverhältnissen in der deutschen Mannschaft noch am ehesten Emanuel Buchmann oder Simon Geschke zugetraut.

Ähnlich wie in London 2012 mit Robert Förstemann in der Disziplin Mountainbike nutzt der BDR die gesamte Breite des Reglements und hat mit Maximilian Levy einen ausgesprochen erfolgreichen Bahnspezialisten mit ins Aufgebot der Straßenfahrer genommen. Ob Levy tatsächlich im Straßenrennen – oder eher in einer Bahn-Disziplin – starten wird, entscheidet der BDR kurzfristig vor Ort.

Levy, der Olympia-Zweite im Keirin von London, „ist auch in Rio ein Medaillenkandidat“ (rad-net). Auf ihn wollte man jedenfalls nicht verzichten, aber auch nicht auf René Enders, Joachim Eilers oder Maximilian Niederlag, die als Bestbesetzung für den Teamsprint gelten. „Hätten wir Levy als Ersatzfahrer nominiert, so wäre sein Einsatz nur bei einem krankheitsbedingten Ausfall einer der drei nominierten Teamsprinter möglich gewesen“, erklärte BDR-Sportdirektor Patrick Moster.

Das Straßenrennen der Frauen (über 141 Kilometer) ist ähnlich anspruchsvoll wie das der Männer. Start und Ziel sind bei beiden Wettbewerben der Flamengo-Park. Bei den Frauen hat das Aufgebot des BDR „mit Claudia Lichtenberg eine Fahrerin am Start, der die anspruchsvolle Strecke sehr entgegen kommt’“, schreibt die Radsportjournalistin Christina Kapp.

Bei den Wettbewerben des Zeitfahrens starten die Frauen um 8.30, die Männer um 10 Uhr. Bei den Männern werden Tony Martin Chancen eingeräumt, mindestens die Bronze-Medaille zu erkämpfen. Bei den Frauen gilt Lisa Brennauer, die Zeitfahr-Weltmeisterin von 2014, als eine der Favoritinnen – in der Sport-Disziplin also, in der 2012 Judith Arndt Silber erkämpft hatte.

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Rio de Janeiro
Olympische Wettbewerbe MTB und BMX: Insgesamt gemischte Chancen für den BDR


Bei den Spielen in Rio gehören die BMX-Rennfahrer weltweit noch nicht zur ersten Kategorie in dieser Disziplin. Im MTB-Bereich hofft insbesondere Sabine Spitz auf einen Podestplatz.

Sie kommen aus Freiburg, aus Kirchheim unter Teck, Bad Säckingen und Remetschwiel - somit „ist die deutsche Olympia-Mannschaft der Mountainbiker eine rein baden-württembergische Angelegenheit“ (ARD-Sender SWR).

Zum engeren internationalen Favoritenkreis bei den MTB-Athleten gehört mindestens Sabine Spitz. Die 44-Jährige ist eine der erfahrensten Olympioniken in diesem Jahr. Sie hat schon Gold in Peking, Silber in London und Bronze in Athen geholt. Vier deutsche Starter treten an: Helen Grobert, Sabine Spitz; Manuel Fumic, Moritz Milatz. Die Wettbewerbe werden am 20. und  21. August ausgetragen – auf dem 5 400 Meter langen Parcours im Radical Park, wo 5.000 Zuschauer die Kämpfe verfolgen können.

Zwei Sportler präsentieren den BDR beim BMX: Nadja Pries und Luis Brethauer. Die beiden Olympiastarter haben die Goldmedaillen bei den letzten Deutschen Meisterschaften in Berlin geholt. Die 400 Meter lange BMX-Bahn in Rio befindet sich ebenfalls im Radical Park. Die Wettbewerbe finden statt vom 17. bis zum 19. August.

Nadja Pries wäre 2012 noch zu jung für die Olympischen Spiele gewesen. Nun will sie in Brasilien alles geben. Nachdem Luis Brethauer (BDR-Nachrichten 5/2016) einen Männer-Startplatz schon vor den BMX-Weltmeisterschaften im kolumbianischen Medellin sicher hatte, erkämpfte Nadja Pries sich dort mit einer starken Leistung ebenfalls einen Startplatz bei den Frauen.

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AUF EINEN BLICK
Nachrichten-Telegramm

Olympia
Kristina Vogel: Olympiadorf – „bis auf die Duschen ist alles okay“
„Thüringens Bahnrad-Goldhoffnung“ (Hamburger Abendblatt) wohnt in Rio – wie immer bei Olympia oder Weltmeisterschaften – mit Miriam Welte auf einem Zimmer. Am Anfang gab es im riesigen Olympia-„Dorf“ etliche Schwierigkeiten. Aber Vogel ist offensichtlich ganz entspannt. „Klar, wir sind europäische Standards gewohnt, aber abgesehen von den Duschen, die am Anfang nicht richtig funktionierten, ist es okay. Tag für Tag kommt das olympische Gefühl näher.“ Kristina Vogel war eine der nominierten Kandidatinnen als Fahnenträgerin. Dass man sich am Schluss doch für den Tischtennis-Spieler Timo Boll entschied, nimmt sie gelassen: Allein über die Nominierung hatte sie sich riesig gefreut.

Von Peking nach Rio
Olympia-Hoffnung: Kluge startet ab 2017 für OricaBikeExchange
Der 30-jhrige Roger Kluge wechselt 2017 zum australischen Radteam Orica-Bike Exchange. Der gebürtige Lausitzer fuhr bisher für den Schweizer Rennstall IAM Cycling, der zu diesem Saisonende aufgelöst wird. Bei Orica ist der Bahnspezialist für zwei Jahre unter Vertrag – bis Ende 2018. Kluge startet im olympischen Rio im Bahnrad-Mehrkampf Omnium – vom 14. bis zum 15. August –, er zählt dort, nachdem er bei der WM im März die Silbermedaille gewonnen hatte, zu den Favoriten. Vor vier Jahren war Kluge bei den Sommerspielen in London im Omnium Vierter geworden. In Peking hatte er 2008 im Punktefahren für den BDR Silber geholt.

Ab 2017
Raublinger Rad-Team gewinnt Peter Sagan – und seinen Bruder Juraj
Der slowakische Straßen-Radweltmeister Peter Sagan steigt im kommenden Jahr für das bayerische Profi-Team Bora-Argon18 in den Sattel. „Damit will der Radstall aus Raubling auch bei den großen Rundfahrten angreifen“ (Bayerischer Rundfunk). Der 26-Jährige Weltmeister unterschrieb einen Vertrag bis einschließlich 2019. Von seinem derzeitigen Tinkoff-Team bringt Sagan auch seinen Bruder Juraj, seine Landsmänner Michael Kolar und Erik Baska sowie den Polen Maciej Bodnar mit nach Raubling. Der Sprintspezialist Sagan hatte zuletzt bei der Tour drei Etappen und zum fünften Mal in Folge das Grüne Trikot des Punktbesten gewonnen.

Medien
Große E-Räder-Offensive in Deutschland
Allein der Delius Verlag bringt neuerdings drei neue Medien zum Thema E-Räder heraus: das E-Bike, das EMTB und den E-Bike-Katalog. Ebenfalls der Springerverlag hat den Zug der Zeit erkannt: Er produziert neuerdings die Bike Bild.

Drogen sind sein Leben?
Floyd Landis: Vom Doping-Sünder zum Drug-Seller
Als Rad-Athlet hat Floyd Landis 2006 die Tour de France gewonnen – 12 Monate später wurde dem US-Amerikaner der Sieg wegen Dopings aberkannt. Nun lebt Landis „seine Passion legal aus“ (Bild-Zeitung): In Denver leitet er einen Gras-Shop, im „Floyd’s of Leadville“ verkauft Landis allerlei Cannabis-Produkte. Hintergrund: Im US-Staat Colorado ist Cannabis seit 2014 legalisiert; seitdem boomt dort der Rauschgift-Markt.

Wachablösung
Contador schwächelt – sein Edelhelfer Kreuziger lässt ihn im Stich

Auf der schweren Pyrenäen-Etappe der 103. Tour am 9. Juli konnte Alberto Contador (Spanien) bei einer Tempoverschärfung den Führenden nicht mehr folgen. Als er zurückfiel, blieb sein „Edelhelfer“ Roman Kreuziger (CZ) nicht mehr an seiner Seite, er fuhr einfach weiter – in der Spitzengruppe. Contador – auch lädiert durch Stürze auf vorhergehenden Etappen – fiel ab und verlor viel Zeit. Ein wenig kamen dabei Erinnerungen hoch an Christopher Froome (GB), der seinerzeit, im Jahre 2012, bei der Tour als „Edel-Domestique“ nur noch mit großem Druck durch die Mannschaftsleitung bewegt werden konnte, seinem damaligen britischen Kapitän Bradley Wiggins zur Seite zu stehen. Ein Jahr später wurde Froome überragend der neue Tour-Gewinner. Angesichts der Schwächezeichen Contadors wagt die Süddeutsche Zeitung die These, „dass es einen Tour-Sieger Contador nicht mehr geben wird“.

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IMPRESSUM
BDR-Nachrichten 08/2016 / 8. Jahrgang
Herausgeber: Bund Deutscher Radfahrer (BDR) / Frankfurt am Main / Deutschland
Texte / Verantwortlich: Dr. Manfred Schwarz / BDR-Vizepräsident (Kommunikation)
E-Mail: dr.manfredschwarz@gmx.de; Tel.: 0171 205 1 201