EDITORIAL

Die Mitgliederzahlen des BDR steigen, doch die Zahl der Lizenzträger in den Reihen der Radsportjugend sinkt weiterhin. Warum das so ist, hat ein unterfränkischer Vereinsvorsitzender frotzelnd auf den Punkt gebracht.

Auf der BDR-Nachwuchskonferenz 2014 in Köln sind beispielhafte Kinder- und Jugend-Projekte vorgestellt worden, über die junge Menschen für den Radsport begeistert werden sollen. Es ging vor allem um vielversprechende Projekte in Rheinland-Pfalz, in Sachsen und im Saarland, wo ein besonders umfangreiches, mehrstufiges Konzept entwickelt worden ist. Auch andernorts wird effektive Radsportwerbung gemacht – so in Bayern (BDR-Nachrichten 8/2014) oder in Baden oder Württemberg. Ebenfalls Bike Hero macht viel von sich reden.

Ganzjährig läuft – im Hohen Norden – das Projekt „Radsport an Schulen“ – mit dem alljährlichen Höhepunkt des zweitägigen „Vattenfall Schulcups“. Das Interesse für „Radfahren in der Schule“ ist in Hamburg sehr hoch – auch durch die Errichtung von immer mehr Ganztagsschulen.

Besonders gelungene Etappen-Rennen für Nachwuchssportler sind die Vattenfall Youngclassics (Niedersachsen/Hamburg) und die TMP-Jugendtour in Thüringen.

Es gibt weitere Best Practice-Beispiele in etlichen BDR-Vereinen und in (Ganztags-)Schulen. Betont leistungssportorientierte Nachwuchsarbeit betreiben Olympia-Stützpunkte oder Sportinternate – wie etwa das in Cottbus. Über das Erfurter Sportgymnasium hat ausführlich das Rennrad-Magazin Tour (11/2014) berichtet.

Mit besten Grüßen
Manfred Schwarz

 



Nachrichten aus dem Präsidium des BDR

„Zum Radsport und zum Singen, da kann man niemand zwingen“: Ein Vereinschef frotzelt über den Nachwuchs

Saarland: „Richtig Radfahren in der Grundschule“

Der traditionelle GVS Erdgas-Schüler-Cup ist nach 17 Jahren stark gefährdet

RV Edelweiß: „Nachwuchsgewinnung durch Radinspektion“

Leistungssportorientiert: „Girls Team Sachsen“ mit Petra Rossner

Nachwuchswerbung: Bike Hero Camp des BDR in Luxemburg

Projekt „Radsport an Hamburger Schulen“ – mit dem Schul-Cup als Höhepunkt

„Vattenfall Schul-Cup“: Der Höhepunkt des Projekts „Radsport an Hamburger Schulen“

Youngclassics in Hamburg: Vorbildliches Rennen für Lizenz-Nachwuchssportler


Frankfurt am Main
Nachrichten aus dem Präsidium des BDR

Im Oktober hat in Frankfurt am Main das BDR-Präsidium erneut getagt. Hier sind die besonderen, jüngsten Erfolge von BDR-Sportlern und die ausgeglichene Haushaltssituation des Verbandes unterstrichen worden. Thema war auch das neue „Leitbild“ des Verbandes.

Ein längeres Gespräch mit Pressevertretern hat Rudolf Scharping kürzlich geführt und dabei die außerordentlichen Erfolge von deutschen Radsportlern in dieser Saison hervorgehoben. Die Resonanz bei den Medienvertretern war deutlich positiv.

Der Verbandspräsident hat vorgeschlagen, der Verbandsrat möge auf seiner nächsten Sitzung am 29. November unter anderem über die Themen „Jedermann“, „Beitragsstruktur“, „Nachwuchsgewinnung und Nachwuchskonzepte“ diskutieren und möglichst Beschlussgrundlagen zur Verabschiedung im Jahre 2015 vorbereiten.

Über Stand und Perspektiven des Verbands-Haushaltes hat Peter Streng referiert. Fazit: Für dieses Jahr sei ein ausgeglichener Haushalt zu erwarten.

Dadurch, dass die NADA in Zukunft das gesamte Doping-Kontrollsystem und das Ergebnismanagement der im DOSB organisierten Sportverbände übernehmen soll, müssen der Agentur erheblich mehr finanzielle Mittel aus den Kassen des DOSB und der im Spitzenverband integrierten Verbände zur Verfügung gestellt werden. Das gilt in erheblichem Ausmaß auch für den BDR. Die BDR-Spitze hat in einer langen und detaillierten schriftlichen Stellungnahme zum Ausdruck gebracht, dass der Verband zusätzliche Gelder nur beschränkt zur Verfügung stellen kann. Es wird dazu weitere Gespräche geben.

Das Unternehmen Puma hat den BDR-Athleten die Freizeitkleidung für die WM Halle 2014 in Brünn kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die nächste Bundeshauptversammlung 2015 wird am 26. bis 28. März in Schwerin stattfinden. Gastgeber ist der Radsportverband Mecklenburg-Vorpommern.

Udo Sprenger und Günter Schabel sowie Patrick Moster erstatteten Bericht über die WM Straße im spanischen Ponferrada, die überaus erfolgreich verlaufen ist. Besonders erwähnenswert: Beide WM-Titel bei den Junioren sind durch Lennard Kämna und Jonas Bokeloh erkämpft worden; einen vergleichbaren Triumph hat es für den BDR noch nie gegeben. Lisa Brennauer hat die Lücke, die sich nach dem Rücktritt von Judith Arndt und Ina Teutenberg kurzzeitig angedeutet hatte, bravourös geschlossen. Insgesamt ist der Mannschaftsgeist bei den an der WM Beteiligten mehrfach gelobt worden. Manfred Schwarz berichtete, dass das gute „Betriebsklima“ auch in wichtigen bundesdeutschen Medien hervorgehoben worden ist.

Die EM Bahn in Guadeluope brachte dem BDR drei Gold-, vier Silber- und sechs Bronze-Medaillen. Eine hervorragende Ausbeute für den nationalen Radsportverband – zumal es sich auch um den ersten Wettbewerb zur Olympiaqualifikation 2016 handelte. Als besonders erfreulich ist die Silbermedaille des Vierers der Männer zu unterstreichen.

Für den BDR hat Leistungssportdirektor Patrick Moster mit dem DOSB das Meilensteingespräch geführt: Die vom Verband angestrebten sportlichen Ziele wurden im Jahr 2014 nahezu alle erfüllt. Dieses Ergebnis ist für die Vergabe der Finanzmittel durch das Bundesinnenministerium wichtig.

Kritisch wurde die Situation im BMX-Bereich erörtert. Hier ist der Aufschwung, der in den Jahren 2012 und 2013 verzeichnet werden konnte, ins Stocken geraten. Das Präsidium hofft, dass es doch noch gelingen wird, in Deutschland 2015 eine Super-Bahn für Cross und BMX zu bauen – im Ausland gibt es solche attraktiven Anlagen.

Dass das BMX-Air Team aufgelöst wird, ist höchst bedauerlich. Allerdings: Die bisherigen Sponsoren des Teams werden die Kaderathleten offenbar weiter unterstützen. Der BDR wird versuchen, das notwendige Wettkampfprogramm auf Bundesebene insbesondere über die Nationalmannschaft abzusichern.

Harry Bodmer verwies darauf, dass Stuttgart sich in Brünn, einer Partnerstadt von Stuttgart, als Ausrichter der WM Halle 2016 präsentieren wolle, da man die WM 2015 in Malaysia aus logistischen Gründen dafür nicht nutzen kann.

Klaus Peter Haupka wies auf einen Artikel der FAZ hin, in dem darüber berichtet wird, dass der Bob- und Schlittenverband einen Ethikcode definiert hat. Dieses Thema könne auch für den BDR von Bedeutung sein.

Es sind auch die Ergebnisse der Jugendkonferenz des BDR im Oktober in Köln diskutiert worden. Über diese Konferenz wird Toni Kirsch auf der kommenden Sitzung des Verbandsrates berichten; schon vorher ist die Veröffentlichung einer Ausgabe der BDR-Nachrichten mit dem Schwerpunkt-Thema „Nachwuchs“ geplant.

Peter Koch berichtete hinsichtlich des Breitensports von dem erfolgreichen Pilot-Projektes Scan & Bike; es soll möglichst flächendeckend in Deutschland eingesetzt werden. Grundsätzlich vertritt er die Ansicht, dass der Breitensport eine wichtige Grundlage auch für die Gewinnung von Jugend-Nachwuchs im BDR sei; hier sei ebenfalls die relevante Arbeit nicht zuletzt von Ehrenamtlern hervorzuheben.

Ausführlich ist erneut über die Texte zu einem Leitbild („Langfassung“) des BDR diskutiert worden. Manfred Schwarz, redaktionell verantwortlich, hat den aktuellen Stand des Textes ebenfalls den Landespräsidenten zugesandt – der Verbandsrat (Runde der Landesvorsitzenden und des Präsidiums) wird sich auf der nächsten Sitzung am 29. November mit dem Textentwurf beschäftigen. Später ist geplant, auch eine „Kurzfassung“ des Leitbildes (mit Fotos und Graphiken) zu veröffentlichen.

Martin Wolf berichtete über den Stand der Planungen zur Jahresabschlussfeier des BDR, die in Frankfurt – vor Weihnachten, am 12. Dezember – stattfinden soll. Insbesondere Spitzensportler, Trainer und Mechaniker des BDR sollen dazu eingeladen werden. Für die Olympiateilnehmer hat es 2012 eine ähnliche Feier gegeben, die ein großer Erfolg wurde – vor allem im Hinblick auf eine positive Corporate Identity des Verbandes.

Walter Röseler plant, seine rund siebenjährige, erfolgreiche, Arbeitszeit als BDR-Crossbeauftragter zu beenden. Er wird voraussichtlich auf der kommenden BHV offiziell verabschiedet.

Rolf Bläser, ehemaliger BDR-Schatzmeister und Teilhaber der RSK GmbH – ein Partner des BDR – ist im Oktober nach langer Krankheit verstorben. Bei der Verabschiedungsfeier hat Peter Streng den BDR vertreten.

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RVC Karbach / Unterfranken
„Zum Radsport und zum Singen, da kann man niemand zwingen“: Ein Vereinschef frotzelt über den Nachwuchs

„Bei unserem Nachwuchsrennteam fehlt es zurzeit an Masse, nicht an Klasse“, erklärte Hans Schleicher, bayerischer RVC-Vorsitzender und Trainer in Personalunion. Leider hapere es aktuell an willigen Sportlern für den zeitintensiven und oft harten Radsport.

„Betreuer sind noch vorhanden, so lange ihr Leistungsniveau noch ausreicht“, meinte Schleicher mit einem Augenzwinkern gegenüber der Würzburger Zeitung Mainpost.

Radfahren sei als Freizeit- und Gesundheitssport zwar immer aktuell - dank der E-Bikes auch für die ältere Generation. „Für diese Radfahrer gibt es kaum ein Hindernis, die kommen jeden Berg rauf, auch mit Herzschrittmacher“, witzelte der RVC-Chef.

Allerdings fänden durch ein verändertes Freizeitverhalten nur wenige Jugendliche den Weg zum Rennsport, und leider betrieben sie diesen zeitaufwändigen und auch harten Sport nicht lange. „Zum Radsport und zum Singen, da kann man niemand zwingen“, sagte Schleicher, der stets auf der Suche nach Nachwuchs-Sportlern ist.

Für Hobbysportler bietet der RVC ein wöchentliches Training sowie Monatstouren an. Diese Sportler scheuten kein Wetter, sagte Schleicher – und verriet, dass er sich manchmal schon selbst überwinden müsse, sich bei Wind und Wetter in den Sattel zu schwingen.

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Kooperationspartner: Bildungsministerium und Radsportverband
Saarland: „Richtig Radfahren in der Grundschule“

Das Ministerium für Bildung und Kultur und der Saarländische Radfahrerbund (SRB) haben im kleinsten Flächenstaat der Bundesrepublik ein Kooperationsprojekt „Radfahren in der Grundschule“ gestartet und damit auch einen wichtigen Baustein für eine umfassende Zusammenarbeit von Schule und Verein gelegt.

Nahezu zwei Drittel aller Erwachsenen in Deutschland wollen, Umfragen zufolge, in sportlicher Hinsicht (wieder) aktiver werden; ganz oben auf der Liste der guten Vorsätze steht dabei das Radfahren. Dieses Umfrageergebnis passt zu dem saarländischen Rad-Projekt an Grundschulen, das den Jüngsten in unserer Gesellschaft Gelegenheit bietet, den beliebtesten Freizeitsport in einem beschützten Umfeld zu erlernen.

Die Ziele des Projektes sind,

  • motorische Defizite von Schülern durch radsportliche Übungen mindestens zu reduzieren,
  • die Geschicklichkeit im Umgang mit dem Fahrrad (einem alltagstauglichen Rad, zum Beispiel MTB) zu steigern.

Inhaltlich geht es um

  • Gleichgewichtstraining
  • Training des Bewegungsablaufes (Anfahren, Treten und Bremsen …)
  • das Üben der Bewältigung von Alltagssituationen mit dem Fahrrad (Fahrdynamik, Lenkverhalten, stehend fahren etc.
  • die Sitzhaltung, Sitzposition und Sattelhöhe usw.
  • technisches Verständnis (Lenker einstellen, Satteleinstellung, Bremsen, Schaltung etc.

Die Projektidee ist ursprünglich vom SRB im Jahre 2010 entwickelt worden; der Verband erarbeitete das entsprechende Konzept dann gemeinsam mit dem zuständigen Referat des Bildungsministeriums in Saarbrücken.

Ein wesentlicher Bestandteil der Projektdurchführung ist eine spezielle Trainer-Ausbildung, die sowohl radsportliche Kernelemente als auch etliche Besonderheiten der Unterrichtsgliederung und Unterrichtsorganisation an Grundschulen berücksichtigt. Die Trainer-Ausbildung ist 2012 gestartet worden. Hier geht um ein spezifisches Zertifikat für einen „Trainer S“ (S steht für Schule). Ein modularer Ausbildungsgang ist in zwei Stufen zu absolvieren; darüber hinaus gibt es ein Zusatzangebot, innerhalb von 24 – 36 Monaten durch den erfolgreichen Abschluss eines „Moduls 3“ den Trainerschein „C“ zu erwerben.

Gestartet wurde das Gesamtprojekt Richtig Radfahren in der Grundschule im Juni 2014 in der Grundschule Folsterhöhe in Saarbrücken, und zwar in Anwesenheit des Ministers für Bildung und Kultur, Ulrich Commercon, und des DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann. Der DOSB fördert das saarländische Projekt über seinen Innovationsfond.

Das Projekt Richtig Radfahren in der Grundschule ist im saarländischen Schulsport nicht isoliert zu sehen:

  • In den weiterführenden Schulen wird seit nunmehr zwölf Jahren die Saarländische Schulsportmeisterschaft Mountainbike angeboten.
  • Und mit Jugend trainiert für Olympia (JTFO) gibt es ein weiteres radsportlich orientiertes Projekt, das ebenfalls gemeinsam mit dem Bildungsministerium, im Mai dieses Jahres, als Pilotprojekt im Saarland gestartet wurde. Es ist geplant – zusammen mit der Radsportjugend des BDR –, JTFO für den Radsport möglichst bundesweit aufzubauen.

Eine wichtige Rolle spielt im Saarland darüber hinaus das Deutsche Radsportabzeichen Nachwuchs, welches vom DOSB nunmehr als Teil des deutschen Sportabzeichens anerkannt wird.

Damit die an dem Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Grundschulen auch nach der Radfahrschule Gelegenheit erhalten, ihre Fähigkeiten stetig zu verbessern, ist in Zusammenarbeit mit dem DOSB und dem BDR zusätzlich ein besonderes Angebot für „junge Mitglieder“ erarbeitet worden:

  • Fahranfänger können zum einen in den Vereinen die besondere Vielfalt des Radsports unter Anleitung kennenlernen.
  • Zum anderen besteht im Rahmen einer – beitragsfreien – „Schnuppermitgliedschaft“ auch die Möglichkeit, durch ein spezielles Versicherungspaket beim Radfahren geschützt zu sein.

Und wenn Kinder oder Jugendliche Lust auf eine längerfristige Mitgliedschaft in einem Radsportverein haben, so bieten die saarländischen Radvereine gerade ihren jungen Mitgliedern sowie deren Eltern und Lehrern auch für die Folgejahre attraktive „Willkommensangebote“: Hier geht es um Beratung und Vergünstigungen beim Kauf neuer oder gebrauchter Räder, von Bekleidung oder Zubehör; ebenfalls geführte Radtouren und vielfältige Vereinsaktivitäten werden angeboten, bis hin zum gemeinsamen, organisierten Radurlaub.

Fazit: Der SRB bietet damit Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen und Schulformen ein mehrstufiges und spannendes radfahrerisches Umfeld, die Bandbreite reicht vom Erlernen des Radfahrens bis zum Radfahren im Wettbewerb.

Projektverantwortliche sind:

  • Peter Koch, BDR-Vizepräsident (Breitensport) und Präsident des SRB
  • Günther Eisenbach, SRB-Vizepräsident (Breitensport)
  • Patrick Maurer, Ministerium für Bildung und Kultur (Saarbrücken), Referat B3

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Baden-Württemberg
Der traditionelle GVS Erdgas-Schüler-Cup ist nach 17 Jahren stark gefährdet

2014 ging die landesweite, überaus erfolgreiche Radrennserie 2014 ins 17. Jahr. Bundesweit gilt der Wettbewerb als beispielhaftes Modell zur Förderung des Radsportnachwuchses und der Talentsuche. Jetzt freilich wird die GVS voraussichtlich die Förderung zugunsten von naturwissenschaftlich-technischen Projekten einstellen.

Der Startschuss fiel in diesem Jahr am 3. Mai in Singen – für den GVS Erdgas-Schüler-Cup 2014. Der Wettbewerb endete am 28. September in Wendelsheim.

Ganz bewusst richtet sich diese einmalige Rennserie an die Jüngsten. Teilnahmeberechtigt sind die Altersklassen U11 (unter 11 Jahre), U13 sowie Schülerinnen und Schüler. Sechs Veranstaltungen gehören zur Rennserie. Ein Punktekonto entscheidet über den Gesamtsieg, der nach einem ausgeklügelten System ermittelt wird. Darüber hinaus erhalten die erfolgreichsten Vereine Teampreise. Für die jungen Pedaleure ist die Aufgabenstellung breit gefächert. Die Fahrerinnen und Fahrer müssen ihre Klasse sowohl bei Radkriterien als auch bei Straßen- und Bergrennen unter Beweis stellen. Für BDR-Präsident Rudolf Scharping ist es bundesweit bisher die bedeutendste Radrennserie im Schülerbereich.

Nach insgesamt 17 Jahren zieht die GVS eine „sehr positive Bilanz unseres Engagements für den Radsportnachwuchs“. Die Entwicklungen in den Vereinen und Verbänden seien „auf einem sehr guten Weg“, so die zuständige GVS-Projektleiterin Angela Grether. Dann freilich hieß es kürzlich in einer Pressemitteilung des Unternehmens: „Zukünftig justieren wir bei GVS das umfangreiche gesellschaftliche Engagement neu und konzentrieren uns auf das Thema Energie für Bildung. (…) Gefördert werden innovative Projekte und Ideen aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland (…).“
Zumindest der Badische Radsportverband, sagt dessen Präsident Herbert Jacob, wird, falls die GVS-Förderung tatsächlich vollständig eingestellt werden sollte, „darüber nachdenken, welche Alternativen – vielleicht im Rahmen des ‚Baden-Pokals’ – der Landesverband zur Verfügung stellen kann“.

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Unfallfrei
RV Edelweiß: „Nachwuchsgewinnung durch Radinspektion“

Ziel dieses Projekts ist es, möglichst etliche Kinder bereits ab dem Kindergartenalter oder Grundschule zu unfallfreien Rad-Aktivitäten und zum Eintritt in Radsportvereine zu bewegen.

Bei dem Angebot des RV Edelweiß (Oberhausen/Rheinhausen) für Schulen geht es darum, die Fahrräder der Kinder und Jugendlichen auf Verkehrssicherheit zu prüfen und, wenn notwendig, zu reparieren. Ein Besuch der Schulen wird durch die direkte Ansprache der Schulleitungen ermöglicht. Bis zu 200 Räder werden so, sagt der Initiator Bernd Essert, zum Beispiel im Rahmen von schulischen Projekttagen pro Tag geprüft. Auf diesem Weg gibt es erste Kontakte zwischen den Kindern und dem Radsportverein.

Durch den vorrangigen pädagogischen Ansatz „Sicherheit im Straßenverkehr“ erhöht sich laut Aussage von Bernd Essert die Wahrscheinlichkeit der Nachwuchsgewinnung für die Vereine, da sich die Eltern in der sicherheitsorientierten Betreuung ihrer Kinder unterstützt fühlen.

Mit diesem Ansatz gelingt es – den Berichten des Initiators zufolge – schon mal, bis zu fünf Prozent der betroffenen Schüler für den Radsportverein zu interessieren oder zu gewinnen.

Kontakt: 07254 / 2752 (Telefon); E-Mail: geschaeftsstelle@radsportverein-oberhausen.de
Jahnstr. 98; 68794 Oberhausen-Rheinhausen

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Start: 2010 / Erste DM-Medaille 2014
Leistungssportorientiert: „Girls Team Sachsen“ mit Petra Rossner

Unter betont leistungssportorientierten Aspekten gründete Petra Rossner 2010 das Girls Team Sachsen – mit dem hoch gesteckten Fernziel, bis zum Jahr 2020 für Leipzig eine olympische Medaille im Radsport zu gewinnen.

Nach ihrer Anstellung 2010 beim Olympiastützpunkt Leipzig begann Petra Rossner mit fünf weiblichen Nachwuchstalenten aus fünf verschiedenen Vereinen ihre Arbeit. Ziel: in den Bereichen des Straßenrennsports und im Bahn-Ausdauerbereich konkurrenzfähig an das internationale Niveau heranzuführen.

Im Rahmen immer professioneller werdenden Strukturen, sagt Petra Rossner, stand nicht nur Mentaltraining im Fokus, sondern zum Beispiel auch gezielte Ernährungsberatung. Ein Ergebnis: 2014 gewann die Sportlerin Michaela Ebert für Girls Team Sachsen die erste Medaille bei den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften auf der Bahn.

Kontakt: Petra Rossner Girls Team Sachsen, c/o Olympiastützpunkt Leipzig e.V.; Am Sportforum 10, 04105 Leipzig; Telefon: O341 / 98216-10; E-Mail: info@osp-leipzig.de

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Rund hundert Teilnehmer
Nachwuchswerbung: Bike Hero Camp des BDR in Luxemburg

Eine besondere Location und attraktive Trails für jeden Geschmack haben in diesem Jahr beim diesjährigen Bike Hero Camp in Luxemburg (Larochette) 40 Kinder und 51 begleitende Eltern begeistert.

27 Gewinner von Fette-Reife-Rennen nahmen teil und darüber hinaus noch 13 weitere Kinder und Jugendliche sowie 51 begleitende Mütter und Väter. Nicht nur Location und Trails – direkt am Platz „Camping Birkelt“ gelegen –, sondern auch das Wetter und generell die Rahmenbedingungen begeisterten die Teilnehmer vom 3. bis zum 5. Oktober.

Fünf Trainer der Deutschen Sporthochschule Köln organisierten und begleiteten die Touren der Kinder. Nach verschiedenen Geschicklichkeitsspielen am ersten Tag ging es auf eine erste kleine Runde für verschiedene Gruppen. Die Kinder wurden in drei Leistungsklassen eingeteilt, damit sich möglichst homogene Gruppen ergaben.

Für die Radsportjugend des BDR begleiteten Jan Schlichenmaier und dessen Bruder Tim – als „Profis zum Anfassen“ – die jungen Sportler. Aus der BDR-Geschäftsstelle kümmerten sich Corinna Modl, Susanne Klenner und Andreas Götz um die Gesamtorganisation und die Betreuung der Kinder.

Für besondere sportliche Leistungen gab es individuelle Preise zu gewinnen – zum Beispiel ein von der Straßen-Nationalmannschaft des BDR „unterschriebenes Trikot“, das ein Teilnehmer erhielt, der sich bereits dreimal für das Camp qualifiziert hat.

Es steht fest: Die Teilnehmer waren – dank der Trainer, der tollen Touren, des guten Wetters, des unfallfreien Verlaufs und insgesamt der optimalen Rahmenbedingungen – mit dem „Event Luxemburg“ sehr zufrieden. Einen Wehrmutstropfen gab es freilich: An diesen Camps nehmen noch viel zu wenige Mädchen teil.

Kontakt: BDR-Bundesgeschäftsstelle; Andreas Götz, Tel.: 069 / 96 78 00-50; E-Mail: andreas.goetz@bdr-online.org

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Bereicherung des Sportunterrichts
Projekt „Radsport an Hamburger Schulen“ – mit dem Schul-Cup als Höhepunkt

In Zusammenarbeit mit der Behörde für Bildung und Sport (BSB), dem Radsportverband Hamburg (RVH) und dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) startete das Unternehmen Vattenfall Europe Hamburg Anfang 2007 das Projekt "Radsport an Hamburger Schulen". Organisatorisch liegt das Projekt seit Beginn in den Händen des Unternehmens Lagardère Unlimited Events (ehemals Upsolut).

Hauptinitiatoren waren am Anfang der damalige Upsolut-Geschäftsführer Frank Bertling, und zwar in Kooperation mit Manfred Schwarz – damals an der BSB als Referent tätig und gleichzeitig RVH-Landesvorsitzender – sowie Karl-Heinz Knabenreich (RVH).

Zielsetzung des Projekts ist es – mit dem „Titelsponsor“ Vattenfall –, den Radsport als attraktiven und interessanten Unterrichtsinhalt aufzuarbeiten und nachhaltig im Hamburger Schulsport zu verankern.

Neben mehreren Fort- und Ausbildungsangeboten stehen die fachliche Unterstützung sowie die erweiterte technische Ausstattung des Schulsportunterrichts im Mittelpunkt des Projekts. Herzstück ist das beliebte Radsportmobil. Dabei handelt es sich um einen Van, in dem Sporträder – Mountainbikes, Cross- und Rennräder des Unternehmens Stevens – sowie das erforderliche Equipment deponiert sind. Frederik Tychsen (Lagardère Unlimited Events) steht seit Beginn des Projekts als Radsportreferent den Schulen mit Rat und Tat zur Verfügung. Jährlich besucht er mit dem Radsportmobil mehr als 50 Schulen bei 2000 Schülerinnen und Schüler in der Metropolregion Hamburg. Das Interesse etwa an Ganztagsschulen ist einerseits sehr hoch; die Kapazitäten andererseits sind natürlich begrenzt. Höhepunkt dieser Aktivitäten ist der Vattenfall Schul Cup (siehe den gesonderten Artikel).

Kontakt: Frederik Tychsen (Lagardère Unlimited Events Germany GmbH); Tel.: 040 / 881 800-30; E-Mail: ftychsen@lagardere-unlimited.com

Foto: Frederik Tychsen (mit Van)

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Einmal jährlich
„Vattenfall Schul-Cup“: Der Höhepunkt des Projekts „Radsport an Hamburger Schulen“

Ein besonderes Ereignis für radsportbegeisterte Schüler in Hamburg ist der Vattenfall Schul-Cup, zu dem jährlich seit dem Jahre 2007 eingeladen wird.

Der Schulcup, gesponsert vom Unternehmen Vattenfall, ist der Höhepunkt des Projektes „Radsport an Hamburger Schulen“ und findet statt über zwei Tage. Hamburgs Schülerinnen und Schüler können im Wettbewerb mit Teams aus anderen Schulen zeigen, was sie beim Radfahren alles draufhaben. Verschiedene Disziplinen sind unter fachlicher Betreuung bei dem großen Sportfest zu bewältigen: In drei unterschiedlichen Disziplinen – dem Rundkursrennen, Sprintrennen und Hindernisparcours – stellen die Schüler ihre Ausdauer, Schnelligkeit und Geschicklichkeit unter Beweis.

In diesem Jahr haben im September mehr als 600 Schülerinnen und Schüler aus rund 20 Schulen an den Wettbewerben teilgenommen. Auch 60 Schüler aus Sonderschulen waren mit Spezialrädern dabei. Etliche Preise konnten gewonnen werden: 66 Medaillen – Gold, Silber und Bronze – sind an Nachwuchssportler verliehen worden. Der Siegerpokal für die beste Schulgruppe ging 2014 an die Klasse 13 der Stadtteilschule Walddörfer.

Kontakte:
Reinald Achilles (Lagardère Unlimited Events Hamburg); Tel.: 040 / 88 18 00-28: E-Mail: rachilles@lagardere-unlimited.com
Frederik Tychsen (Lagardère Unlimited Events Hamburg); Tel.: 040 / 881 800-30; E-Mail: ftychsen@lagardere-unlimited.com

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Mit dem Sponsor Vattenfall
Youngclassics in Hamburg: Vorbildliches Rennen für Lizenz-Nachwuchssportler

Bastian Flicke (Team LB Brandenburg) hat im August die neunte Auflage der dreitägigen Vattenfall Youngclassics über vier Etappen für Lizenz-Nachwuchssportler der Klasse U17 gewonnen. Experten loben: Ein vorbildliches Renn-Event.

Die Youngclassics sind nun schon achtmal ausgefahren worden. In diesem Jahr waren über 130 Fahrer aus 22 Teams dabei. Neben Fahrern aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden hatten sich auch Teilnehmer aus Aserbaidschan, Schweden und Luxemburg angemeldet.

Das Rennen ging von Niedersachsen – Otter und Buchholz – nach Hamburg, an den weltberühmten Jungfernstieg. Das Rennrad-Magazin Tour lobte: „Eine vergleichbare Veranstaltung für diese Alterklasse U17 gibt es nur noch in Thüringen mit der TMP-Jugendtour des Radsportclubs Waltershausen-Gotha.“

Mitbegründer der Youngclassics waren 2006 der Radsportverband Hamburg (RVH) – damals mit den Vorsitzenden Manfred Schwarz und Karl-Heinz Knabenreich – sowie der Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Vor allem aber initiierte das Projekt, das Radsportgeschichte schreiben sollte, Frank Bertling, in jenem Jahr Geschäftsführer des Unternehmens Upsolut (heute: Lagardère Unlimited Events). Damals schon organisierte Upsolut – mit dem Titelsponsor Vattenfall – ebenfalls den deutschen WorldTour-Klassiker Vattenfall Cyclassics (ehemals HEW-Cyclassics). Heute organisiert das Unternehmen Lagardère Unlimited Events die Rennveranstaltung Youngclassics; Ausrichter des Etappenrennens ist inzwischen die RG Hamburg.

Experten sagen – wenn sie von den Youngclassics sprechen –, es wäre schön, wenn der Radsport mehr von solchen internationalen Etappenrennen für Nachwuchssportler hätte.

Kontakte:
RG Hamburg, Im Alten Dorfe 63c, 22359 Hamburg; Telefon: 040 / 29 32 24
E-Mail: info@RG-Hamburg.de
Radsportclub Waltershausen-Gotha: Gerbing-Str. 49, 99880 Schnepfenthal (Thüringen); Telefon: 0163 / 2603777; E-Mail: vorstand@rsc-ist-okay.de

Foto: Frank Bertling

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IMPRESSUM
BDR-Nachrichten 10/2014 / 6. Jahrgang
Herausgeber: Bund Deutscher Radfahrer (BDR) / Frankfurt am Main / Deutschland
Texte / Verantwortlich: Dr. Manfred Schwarz / BDR-Vizepräsident (Kommunikation)
E-Mail: dr.manfredschwarz@gmx.de; Tel.: 0171 205 1 201