EDITORIAL

Liebe Radsportfreunde,

der Hauptausschuss des BDR hat in Frankfurt am Main getagt, das wichtigste Gremium im bundesdeutschen Radsportverband – nach der Bundeshauptversammlung.

Hier ging es zunächst um die beeindruckenden Erfolge, die der BDR insbesondere in den letzten zwölf Monaten erzielt hat. Die erfreuliche sportliche Bilanz – in einem breiten Spektrum der Disziplinen –, die finanzielle Situation und die Mitgliederentwicklung stimmen optimistisch, auch für Rio 2016.

Aber es gab auch konstruktiv-kritische Fragen für die zukünftige Verbandsarbeit. Klar ist, dass etwa die Nachwuchsarbeit in den Vereinen und Verbänden des BDR weiter verbessert werden muss. Hier ist auch die Jugendarbeit noch mehr als bisher gefordert.

Es lohnt sich durchaus, auch mal über den nationalen Tellerrand hinaus zu gucken. Was machen andere Radsportverbände, um die Nachwuchsarbeit zu verbessern – zum Beispiel Swiss Cycling oder British Cycling?

Beste Grüße
Manfred Schwarz


 



95 000 Euro Prämie für Erfolge bei den Paralympics

BDR-Geschäftsstelle: Hilmar Heßler geht nach fast 40 Jahren offiziell in den Ruhestand

Talentsichtung im BDR: Startschuss für Fette Reife Rennen

Eine sportliche Steigerung des Radtourenfahrens: Der Radmarathon feiert Jubiläum

BDR: Ein Jahr der Erfolge und der Stabilität

Ansatzpunkte für neue Orientierungen in einzelnen Arbeitsbereichen des BDR

British Cycling: Von Großbritannien lernen, heißt siegen lernen?

Nachwuchswerbung: Swiss Cyling und Quickline spurten mit dem Rollensprint in die zweite Runde

 


Deutsche Sporthilfe
95 000 Euro Prämie für Erfolge bei den Paralympics

Den Medaillengewinnern der Paralympics zahlt die Stiftung Deutsche Sporthilfe 95 000 Euro.

Die Behinderten-Sportler hatten im russischen Sotschi neunmal Gold und fünfmal Silber sowie eine Bronzemedaille gewonnen. Damit gilt für die Paralympischen Spiele zum ersten Mal dieselbe Prämienstaffelung wie bei Olympia: Für eine Goldmedaille gibt es 20 000, für Silber 15 000 und für Bronze 10 000 Euro.

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Urgestein in der Jugendarbeit und beim Hallenradsport

BDR-Geschäftsstelle: Hilmar Heßler geht nach fast 40 Jahren offiziell in den Ruhestand

Am 6. Mai wird sich Hilmar Heßler in Frankfurt am Main in den „Unruhestand“ verabschieden. In vier Jahrzehnten Verbandsarbeit hat er eine ganz besondere Lebenserfahrung gemacht.

Über nahezu vier Jahrzehnte ist Hilmar Heßler erfolgreich – haupt- und ehrenamtlich – für den organisierten Radsport in Deutschland tätig. Gefragt nach seiner wichtigsten Lebenserfahrung sagt er wörtlich: „Aussagen und Wortbeiträge sind das eine. Entscheidend aber sind die Umsetzung und das zielgerichtete Handeln.“ Ein interessantes Wort – auch für die Arbeit in Verbänden oder Parteien.

Hilmar Heßler arbeitet seit 1975 (sic!) als Jugendsekretär für den BDR. Er gehört verschiedenen Arbeitskreisen der Deutschen Sportjugend (DSJ) an. Seit 1995 ist er Mitglied der UEC Commission Indoor Cycling und seit 1999 deren Präsident. Heßler war einer der Hauptverantwortlichen bei sechs Hallenradsport-Weltmeisterschaften in Deutschland; er fungiert überdies als Technischer Delegierter der UCI für Hallenradsportveranstaltungen. 1992 veröffentlichte Hilmar Heßler als Co-Autor das BDR-Lehrbuch „Radsport in Schule und Verein“.

Es ist wohl niemand zu finden, der in den Bereichen Hallenradsport und Jugendarbeit kompetenter wäre als er, der viele Jahre auch als stellvertretender Generalsekretär des BDR gearbeitet hat: Hilmar Heßler. Er – der auch Vorsitzender eines hessischen Radsport-Vereins ist, des Radfahrervereins Teutonia 1921 Wölfersheim e.V. – gilt im internationalen Hallenradsport als herausragende Koryphäe, die auch weiterhin ehrenamtlich viel gefragt sein wird. Heßler hat sich ebenfalls als Vize-Chef der Bundesgeschäftsstelle des deutschen Radsportverbandes disziplinen-übergreifend als überaus kompetent erwiesen, als eine zuverlässige und hilfsbereite Persönlichkeit, die auch über soziale Kompetenz verfügt. Kurz: Hilmar Heßler hat sich um den Radsport verdient gemacht.

Marco Rossmann – international profilierter Radballer –, der bereits seit Oktober 2013 in der BDR-Bundesgeschäftsstelle arbeitet, wird der neue Jugendsekretär des deutschen Radsportverbandes (BDR-Nachrichten 4/2013).

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Bike Hero Camp für die Besten

Talentsichtung im BDR: Startschuss für Fette Reife Rennen

Allein im Monat April  hat es acht „Fette Reifen Rennen“ gegeben – Einstiegsrennen, die im Rahmen von lizensierten Veranstaltungen auf abgesperrten Straßen stattfinden und Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren die Chance geben, sich mit Gleichaltrigen auf dem Rade zu messen.

Die jeweils schnellsten Teilnehmer an den „Fette Reifen Rennen“ erhalten Gelegenheit, sich für ein „Bike Hero Camp“ zu qualifizieren; es findet statt vom 3. Oktober bis zum 5. Oktober in Larochette (Luxemburg).

Zahlreiche Vereine im Bund Deutscher Radfahrer richten – mit Unterstützung des Radclubs Deutschland – im gesamten Bundesgebiet über die gesamte Rad-Saison solche Rennen für Kinder und Jugendliche aus.

Infos: www.fettereifenrennen.de

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Königsklasse im Breitensport
Eine sportliche Steigerung des Radtourenfahrens: Der Radmarathon feiert Jubiläum

Im Breitensport gilt der Radmarathon – eine Folgeserie zum Radtouren Super Cup – als eine Art Königsklasse. Sechzehn Touren werden dazu von den Landesverbänden des BDR jährlich neu bestimmt.

Offizielle Zeitnahmen gibt es zwar nicht, aber die Kategorie Radmarathon wird durch hoch anspruchsvolle Tagestouren über 200 Kilometer gekennzeichnet. In diesem Jahr feiert diese Veranstaltungsform seinen 25. Geburtstag. Mehr als 130 Vereine des BDR sind bei der Organisation dieses Langstreckenangebotes beteiligt. Nach erfolgreicher Absolvierung von mindestens sechs Radmarathons wird als Anreiz und Belohnung ein besonderes „Finisher-Trikot“ verliehen.

Infos: http://breitensport.rad-net.de/breitensportarten/radmarathon-cup.html

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Hauptausschuss tagte in Frankfurt am Main
BDR: Ein Jahr der Erfolge und der Stabilität

Das Präsidium des Verbandes hat auf der letzten Konferenz des Hauptausschusses darauf hingewiesen: Die letzten zwölf Monate waren für den BDR vor allem geprägt durch herausragende sportliche Erfolge; auch die Mitgliederentwicklung ist seit Jahren erfreulich; die Finanzsituation zeigt überwiegend positive Trends.

Die schon überaus erfolgreiche Weltmeisterschaft auf der Bahn in Minsk in 2013 konnte nun bei der WM 2014 im kolumbianischen Cali noch einmal übertroffen werden: Erstmals gewannen die Sportlerinnen und Sportler des BDR die Nationen-Wertung. Im Ausdauer-Bereich gibt es immerhin wieder beachtliche Fortschritte.

Bei den Klassikern und den Etappenrennen auf der Straße haben die Männer und auch die Frauen aus Deutschland große Erfolge erreicht; Schlagzeilen machten deutsche Erfolge in diesem Frühjahr wie schon letztes Jahr bei der Tour de France und anderen bedeutenden internationalen Straßenrennen. Auch bei der MTB-WM waren die Sportlerinnen und Sportler des BDR beeindruckend erfolgreich. Ähnliches gilt für den BMX-Bereich: Hier haben sich die deutschen Athleten in die erweiterte Weltspitze hinein gearbeitet. In der Halle, also im nicht-olympischen Bereich, hat der BDR seine Spitzenstellung wiederum unangefochten eindrucksvoll behauptet. Der BDR ist jedoch nicht nur Spitzensport-Verband. Andere Disziplinen (wie Einrad oder Trial, um nur zwei zu nennen) „dürfen ebenso wenig vergessen werden wie die bewundernswerten Aktivitäten unserer Vereine gerade auch im Breitensport“ (Rudolf Scharping).

Der BDR-Präsident: „Alle diese Erfolge der Sportlerinnen und Sportler sind das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen; die Trainer und Betreuer, die Physios und Techniker – sie und viele andere bilden das Fundament, auf dem erfolgreicher Spitzensport aufbaut und dafür will ich an dieser Stelle ausdrücklich danken. Dieser Dank gilt mindestens ebenso den Vereinen und Landesverbänden, den vielen Ehrenamtlichen, die mit ihrer Arbeit die Grundsteine für solche Erfolge legen.“

Insgesamt verzeichnet der Verband weiterhin steigende Mitgliederzahlen. Der Verbands-Präsident präzisierte: „Von 2003 bis 2013 – also in den letzten zehn Jahren – ist die Zahl der Mitglieder im BDR gestiegen von 123.095 auf 138.181; das ist ein Anstieg von 15.086 Mitgliedern oder von 12,3 Prozent; das können nicht viele Spitzensportverbände von sich sagen.“

Allmählich gebe es auch wieder eine positivere öffentliche Wahrnehmung. Scharping: „All das trägt auch zur stabilen und erfolgreichen Entwicklung unseres Verbandes bei - bis hin zur finanziellen Lage, die sich nach einigen besonders schweren Jahren seit 2011/2012 gefestigt hat.“ 

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Neue Akzente: Nachwuchs  

Ansatzpunkte für neue Orientierungen in einzelnen Arbeitsbereichen des BDR

Die Arbeit des BDR war im vergangenen Jahr unbestritten insgesamt überaus erfolgreich. Freilich, so hieß es auf der Konferenz des Hauptauschusses des BDR, müsse es ebenfalls Überlegungen darüber geben, in welchen Bereichen es besonders zu empfehlen wäre, auch kritischen Fragen nachzugehen und neue Akzente zu setzen.

Die BDR-Mitgliederzahlen haben sich zwar weiter positiv entwickelt. Doch gelte es, die teilweise sehr unterschiedliche Entwicklung der Mitgliederzahlen in einzelnen Landesverbänden zu untersuchen, die Gründe für die dort nicht optimalen Bilanzen zu benennen – und zu überlegen, wie man in diesen Landesverbänden einen „turn around“ realisieren könnte.

Zu beleuchten gilt es auch den Jugend- und Leistungssport-Bereich. BDR-Präsident Rudolf Scharping sagte: Bemerkenswert sei im Verband „der Rückgang von Lizenzen und Wertungskarten, der uns auffordert, neue Formate und Möglichkeiten zu entwickeln“. Vonnöten sei bundesweit eine noch intensivere Zusammenarbeit mit Schulen. Es gebe in einzelnen Bundesländern wegweisende Projekte. Hier sei es wichtig, „Best Practice-Beispiele“ verbandsöffentlich zu präsentieren und auszuwerten. Scharping: „Vielleicht können wir aus den unterschiedlichen Angeboten (Radsport an Schulen, Erdgas-Schüler-Cup, Jugend trainiert für Olympia usw.) gemeinsam etwas lernen.“

Ein erster Schritt in Richtung einer intensiveren Jugendarbeit sei ebenfalls die BDR-Fachkonferenz Jugend im Herbst 2013 gewesen. Hier referierte auch eine Referentin des Radsportverbandes British Cycling: Verena Lichtinghagen beschrieb neuerdings erfreuliche Entwicklungen für den dortigen Verband. Eine wichtige Rolle habe für die Briten das Projekt „Sky Ride“ gespielt. Es sei auch darum gegangen, erfolgreich arbeitende Vereine zu zertifizieren, das „junge Ehrenamt“ zu fördern, insbesondere die Bereiche Bahn, MTB und Straße zu stärken und für das Projekt „Go Race“ zu werben. Zwar hat British Cycling bei weitem noch nicht die Mitgliederstärke und die sportlichen Erfolgsbilanzen des deutschen Radsportverbandes erreicht, aber die britischen Verbandsoffiziellen sind stolz darauf, seit der Jahrtausendwende in Großbritannien – mit ungewöhnlich großer finanzieller Unterstützung des staatlichen Sportinstitution UK Sport und erstaunlich intensiver medialer Begleitung durch British Sky Broadcasting (kurz BSkyB) – vergleichsweise geradezu eine „sportliche Kulturrevolution“ in Sachen Radsport erreicht zu haben.

Auf der Sitzung des BDR-Hauptausschuss hat es geheißen, zwar habe der BDR seine Spitzenstellung im Radsport zum Beispiel bei den Bahn-WM 2014 eindrucksvoll unter Beweis gestellt und wohl habe der deutsche Radsportverband erheblich mehr Mitglieder (138 000) als British Cycling (rund 60 000), aber es könne sich durchaus lohnen, manchen methodischen Arbeitsansatz im britischen Radsportverband – oder auch in anderen nationalen Verbänden – zu prüfen und auszuwerten. Auch vor diesem Hintergrund soll es in diesem Jahr eine weitere Fachkonferenz Jugend des BDR geben.

Auf der Sitzung des BDR-Hauptausschusses hat Dr. Achim Schmidt von der Deutschen Sporthochschule die Ergebnisse einer deutschen Jugend-Studie vorgetragen, die auf Initiative der BDR-Radsportjugend erarbeitet wurde. Vor dem Hintergrund der Untersuchungsergebnisse lautet eine wesentliche These: Nachwuchsarbeit sei vor allem in drei Schritten zu strukturieren: Radfahren / Breitensport / Leistungssport. Gleich zu Anfang Schüler mit Leistungssport zu konfrontieren, könne viele Jugendliche davon abhalten, radsportlich aktiv zu werden. Über Radfahren allgemein (Geschicklichkeitsfahren, Gemeinsamkeitserlebnisse Gesundheit, Umwelt …) und den Breitensport würden dagegen junge wie ältere Menschen motiviert werden können, Radsport zu betreiben. Nach Meinung etlicher Tagungsteilnehmer sollte besonders das Augenmerk auch auf die Disziplinen BMX und MTB, den Breitensport sowie die Themengebiete Gesundheit, Umwelt und Verkehr gerichtet werden: Insbesondere in diesen Bereichen fühlten sich Jugendliche heute motiviert, Sport zu betreiben.

Achim Schmidt hat versprochen, bis zum Sommer „Handreichungen“ vorzulegen, die es erleichtern sollen, eine erfolgreichere Jugendarbeit zu praktizieren.

Es wurde auf dem Hauptausschuss auch festgestellt, es sei sorgfältig zu prüfen, warum es – gegen den Trend in den meisten Sportverbänden – die DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike) als Interessenvertretung des MTB-Sektors innerhalb relativ kurzer Zeit gelungen sei, etwa 60 000 Mitglieder zu gewinnen. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) sei punktuell längst zu einer Konkurrenz ebenfalls für den BDR geworden (Verkehrspolitik; Radwandern). Der ADFC hat noch 2006 deutlich weniger Mitglieder gehabt als der BDR; inzwischen verzeichnet der Club rund 140 000 Mitglieder.

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Finanziell und medial enorm privilegiert
British Cycling: Von Großbritannien lernen, heißt siegen lernen?

Der Radsport in Großbritannien war lange Zeit auch im internationalen Vergleich nicht von großer Bedeutung. Das hat sich seit dem Jahre 2000 erheblich verändert – vor allem durch eine immense staatliche Förderung und die Unterstützung des TV-Senders Sky.

Der britische Radsport hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung genommen. Ein Grund dafür: Im United Kingdom sprudeln die staatlichen Gelder für den organisierten Radsport. 1998 stieg Dave Brailsford, Sportpsychologe und Sportwissenschaftler, ein beim nationalen Radsportverband British Cycling (BC). „Seitdem geht es bergauf mit dem britischen Radsport“ (Tour). Damals legte BC einen „world class performance plan“ vor.

Der überzeugte den staatlichen Dachverband UK Sport; er stellte dem britischen Radsportverband viel Fördergeld zur Verfügung. Angeblich bekam BC zum Beispiel für die Weltmeisterschaften und die Olympiade 2012 stolze 26 Millionen Pfund (etwa 20 Millionen Euro) zur Verfügung. Davon können andere nationale Radsportverbände nur träumen. Die Tour analysierte: „Zum Vergleich: 2009 überwies das Bundesinnenministerium dem Bund Deutscher Radfahrer 2,6 Millionen Euro, 400 000 Euro zahlte der Hauptsponsor.“

Und es gibt auf der Insel einen weiteren bedeutenden Bündnispartner. Der Bezahlsender Sky versorgt immerhin mehr als zehn Millionen britische Haushalte mit Sportbildern – vor allem vom Fußball. Sky war auf der Suche nach einer Sportart als Werbepartner für Jung und Alt, Männer und Frauen – also für Menschen, die sportlich aktiv werden wollten. Das bietet der Radsport. Und das will Sky sich zu Nutze machen.

James Murdoch, der Sohn des weltbekannten Firmenpatriarchen Rupert, ist Chef des Medienunternehmens BSkyB (British Sky Broadcasting – und begeisterter (Hobby-) Rennfahrer. Nicht zufällig also entschied sich BSkyB, offiziell BC-Sponsor zu werden. „Nunmehr sprudelte das Geld aus zwei Quellen“ (Tour). Der britische Radsportverband ist in einer enorm privilegierten wirtschaftliche Lage, um die er weltweit beneidet wird. Auch die mediale Unterstützung sucht international nach ihresgleichen.

In Großbritannien gibt es mittlerweile eine vergleichsweise große Radsportbegeisterung. Über tausend "Sky Rides" für Jedermann und -frau an werden jährlich angeboten. Daneben gibt es bis Ende Oktober hunderte von geführten Touren in vielen Städten in ganz Großbritannien. Dabei stehen in der Regel mindestens drei verschiedene Strecken zur Wahl, mit jeweils unterschiedlichen Durchschnitts-Geschwindigkeiten. Alle Touren werden in Gruppen von maximal 50 Fahrern von jeweils einem Guide geführt.

In den 14 größten Städten des Landes werden, flächendeckend von Sky medial begleitet, für den SkyRide jedes Jahr die Zentren für den Autoverkehr gesperrt. In London beispielsweise sind dann mehr als 100 000 Menschen auf dem Rade unterwegs. Dazu Brailsford, der mittlerweile aber nicht mehr Sportchef von BC ist, in einem Tour-Interview: „Cavendish ist ihr Idol. Bradley Wiggins, Victoria Pendleton oder Nicole Cook sind echte Stars.” Inzwischen macht auch der in Kenia geborene Chris Froome immer wieder große Schlagzeilen – nicht zuletzt auch für sein Team Sky.

Bei British Cycling gibt es aber auch viel zielgerichtete Vereins- und Verbandsarbeit. Erfolgreich arbeitende Vereine werden zertifiziert und das „junge Ehrenamt“ wird gefördert; eine besondere Förderung genießen die Bereiche Bahn, MTB und Straße sowie der Breitensport (SkyRide); gleichzeitig wirbt der Verband für das Projekt „Go Race“.

Allerdings wachsen auch in Großbritannien weiterhin die Bäume nicht in den Himmel. Während der BDR in Deutschland (80 Millionen Einwohner) mittlerweile etwa 138 000 Mitglieder zählt, verzeichnet BC in Großbritannien (60 Millionen Bürger) rund 60 000 Mitglieder. Der BDR hat ein hoch differenziertes, historisch gewachsenes, stabiles und bewährtes Vereins- und Verbandswesen – vom Verein und den Landesverbänden bis hin zur integrierenden Bundesebene. Und: Der deutsche Radsport bietet ein ungewöhnlich breites Spektrum verschiedener Sportdisziplinen – vom Breitensport, Bahn und Straße über MTB und BMX bis hin zum Hallenradsport. In der Summe – vor allem Bahn, Straße, MTB, Halle – ist der BDR auch sportlich deutlich erfolgreicher als British Cycling.

Zwar gibt es im Königreich seit 2009 mit dem Team Sky ein recht erfolgreiches World-Tour-Team, wohl waren die britischen Radsportler bei den olympischen Spielen 2008 in Peking „das Maß aller Dinge“ (Tour). Inzwischen haben aber beispielsweise die Bahnfahrer des BDR sehr viel Boden gut gemacht. Bei den Olympischen Spielen in London 2012 wurden die Athleten des BDR – nach den Rennfahrern Großbritanniens – fast schon das international erfolgreichste Rad-Team. 2014 jedoch gewannen allein Kristina Vogel und Miriam Welte bei der Bahn-WM für den BDR mehr Goldmedaillen als die gesamte Mannschaft aus Großbritannien zusammen. Das stimmt den BDR optimistisch – auch für „Rio 2016“.

Grundsätzlich hat British Cycling zwei enorme Privilegien. BDR-Präsident Rudolf Scharping hat das so auf den Punkt gebracht: „Was uns im Vergleich zu GB fehlt, ist die – in GB überaus stärkere – Unterstützung durch Medien (wir haben SKY nicht) und durch wirklich umfangreiche öffentliche Mittel. Da müssen wir im DOSB und gegenüber der Politik noch stärker unsere Interessen vertreten“. Einfach ist das nicht – und auch bisher schon nicht gewesen. Es gilt, immer wieder auf die großen sportlichen Erfolge des BDR hinzuweisen: Der BDR ist unter den fünf erfolgreichsten deutschen nationalen Fachverbänden für die olympischen Sommerspiele; der BDR ist wichtig für den deutschen Sport

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„Kilometertest“ in der Schweiz
Nachwuchswerbung: Swiss Cyling und Quickline spurten mit dem Rollensprint in die zweite Runde

Nach über 70 Veranstaltungstagen mit rund 3 700 Telnehmenden im ersten Eventjahr des Jahres 2013 geht es in der Schweiz für den Quickline Rollensprint in die nächste Runde.

In diesem Jahr wird das Rollensprint-Team von Swiss Cycling, dem dortigen nationalen Radsportverband, an rund 70 Tagen an 36 Orten auf Tour sein; es gilt, nach jungen Talenten – und Nachwuchs – Ausschau zu halten. Zum Finale kommt es im November. Wie auch schon 2013 werden die schnellsten Radler jeder Kategorie zum Finaltag ins Velodrome Suisse in Grenchen eingeladen.

Partner der Aktion sind der Internet- und Telekommunikationsanbieter Finecom Telecommunications AG, der Quickline-Kabelnetzverbund, die Gesundheitsorganisation Swica, der Fahrradhersteller BMC Switzerland und Tacx (Unternehmen für Virtual Realty-Trainer und Velozubehör).

Dieses Projekt erinnert Beobachter ein wenig an die “Fette-Reifen-Rennen“ von Vereinen im Bund Deutscher Radfahrer.

www.rollensprint.ch

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IMPRESSUM
BDR-Nachrichten 5/2014 / 6. Jahrgang
Herausgeber: Bund Deutscher Radfahrer (BDR) / Frankfurt am Main / Deutschland
Texte / Verantwortlich: Dr. Manfred Schwarz / BDR-Vizepräsident (Kommunikation)
E-Mail: dr.manfredschwarz@gmx.de; Tel.: 0171 205 1 201